Kaum ist man selber mal ein Stündchen aus dem Haus, passiert hier Action ohne Ende. Eine 13jährige Zigeunerin (Roma, Sinti, Wie auch immer...) hat mit ihrer 3 Jahre alten Nichte Waren im Wert von rund 25 Euro gestohlen. Versucht haben sie es zumindest, wurden aber von meiner Süßen gestellt und so lange festgehalten, bis die Polizei kam.
Die beiden Herren in grün hatten einige Schwierigkeiten, die Familienzusammenhänge der beiden und der beiden Erwachsenen, die vor der Tür warteten, herauszufinden. Ein Teil von ihnen wohnt in Bremerhaven, ein Teil ist mit den anderen nur verschwägert, da sind zwei verheiratet, wissen aber nicht seit wann. Das Kind hat einen vollkommen anderen Familiennamen als die Eltern und die 13jährige hat keinerlei Papiere bei sich, weshalb sie vorläufig festgenommen wurde.
Was uns betrifft: Hausverbot für alle und Aus die Maus.
Zwei Kids stehen vor den Schreibwaren. Einer guckt um die Ecke, der andere nimmt ein kleines Oktavheft, faltet es und steckt sich das Ding in die Hosentasche - ohne zu ahnen, daß ich ihn dabei über unsere Videoüberwachungsanlage beobachtet habe.
Daraus machte ich auch gar keine große Aktion mit Polizei oder sonstigem Streß. Ich habe ihn das Heft einfach bezahlen lassen, denn das zerknickte Oktavheft würde keiner mehr kaufen. Ist doch nicht mein Problem, wenn sein Geld dann nicht für die Wattestäbchen reicht, die er eigentlich holen sollte. Soll sich freuen, daß er so glimpflich davongekommen ist und ich nicht seine Eltern angerufen habe...
Eine Stammkundin kam eben ganz geknickt auf mich zu und fragte, ob sie auf Kredit kaufen dürfte, weil ihr eben beim Discounter in der Nebenstraße die Tasche samt Geld gestohlen worden ist.
Normalerweise hätte ich diesen Wunsch generell abgeschlagen - wie sagt man so schön: Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Ich glaube aber nicht, daß sie mich sitzen lassen wird. Hoffentlich täusche ich mich nicht.
Da steht man gegen 20:30 Uhr völlig gedankenverloren im Kassenbereich des Geschäftes und überlegt, wie man dieses und jenes verändern könnte, als es an der Eingangstür geklopft hat. Erst habe ich es ignoriert, als es wieder leise klopfte, habe ich den Blick zur Tür gewagt.
Wer hätte den beiden hübschen jungen Frauen aus Osteuropa noch den Wunsch, Eis zu kaufen, abschlagen können.
Gerd ist arbeitslos und verdient sich mit dem Aufsammeln von Pfandflaschen und -Dosen gut etwas dazu. Umgerechnet auf einen "Stundenlohn" ist das zwar nicht so der Hit, aber, sagt er, das sei besser als zu Hause vorm Fernseher zu sitzen. Recht hat er.
Diese Flaschen und Dosen bringt er normalerweise zu mir. In einen blauen Müllsack passen ca. 120 leere Getränkedosen. Das entspricht etwa 30 Euro. Und macht viel Arbeit, die ich aber unter Kundenservice verbuche.
Man glaubt gar nicht, wieviel ein Mensch reden kann, während man 120 Dosen durchzählt und auf den Pfandwert kontrolliert.
Immerhin: Er reinvestiert das Geld gleich wieder bei mir, u.a. auch in Bio-Produkte.
Zur Zeit bei allen beliebt sind "Flaschentaschen", unterteilt in neun oder mehr Fächer zum sicheren Transportieren von Flaschen aller Art. Genauso bequem ist es offensichtlich, darin die leeren Flaschen wieder zum Händler zu bringen.
Ich kann die Teile nicht ausstehen. Bierflaschen aus den hohen Fächern rausangeln zu müssen ist nämlich wirklich nervtötend.
"Wo haben Sie denn jetzt das Vitamin-C-Pulver", wollte eben eine Kundin wissen. "Das stand doch immer da hinten, wo jetzt die türkischen Produkte stehen..!"
Öhm, nein, eigentlich nicht. Die hatten wir schon immer hier!
Kann nicht sein, die waren da hinten.
Vielleicht hatte das ein anderer Kunde einfach dort abgestellt?
Ich meine, daß dort alle Arzneimittel standen.
Nee, nee. Seit wir diese Artikel haben, standen sie immer an der selben Stelle im Regal und noch nie woanders. Vielleicht sind Sie in Gedanken gerade in einem anderen Laden?
Eigentlich nicht. Aber ist ja auch egal, ich hab's ja jetzt.
Normalerweise diskutiere ich ja nicht mit Kunden über Dinge, aber ich kann es einfach nicht ab, wenn mir Kunden zu Unrecht unterstellen, daß wir "dauernd alles umstellen". Mag das in anderen Unternehmen eine Methode sein, damit Kunden beim Suchen auf andere Artikel stoßen - ich hingegen versuche das ausdrücklich zu vermeiden und auf notwendige Umbauten und Umplazierungen zu beschränken.
Der Postbote hat soeben meine Briefe an der Kasse abgegeben. Dies hat ein Kunde beobachtet, der mich daraufhin fragte, ob er die Briefmarke von einem der Umschläge haben dürfte.
Er durfte. Und meinetwegen hätte er die darin liegende Rechnung gleich auch mitnehmen dürfen.
Man hört so viel über "Servicewüste Deutschland" und "unfreundliche Verkäufer". Wer verfasst endlich mal eine Statistik über unfreundliche Kunden?
Da geht man gutgelaunt durch den Laden, lächelt, grüßt freundlich - und wird stumpf ignoriert. Hallo, König Kunde? Sprechen Eure Majestät nicht mit niederem Fußvolk?
Es ist so bequem, ausgetrunkene Bierflaschen in einer alten Tragetasche zu sammeln - unabhängig davon, wieviel des ursprünglichen flüssigen Inhalts sich noch in den Flaschen befindet. Dies ist eine saubere Lösung, denn Getränkereste werden von der Tüte aufgefangen.
Und während man die Flaschen mit spitzen Fingern rausfischt, fallen einem permanent neue Methoden ein, den entsprechenden Kunden ins Jenseits zu befördern.