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20-jähriger, obdachloser Ladendieb

"VP", ploppte eine WhatsApp-Nachricht von Ines auf meinem Handy auf, gefolgt von "Fischkonserven". Noch während ich mich auf dem Bildschirm der Videoüberwachungsanlage zu orientieren versuchte, kam sie auch schon ins Büro gestürmt und zeigte auf eines der Vorschaubilder auf dem Monitor.

"Hier, der mit der roten Jacke hat sich eben ein ein Glas Würstchen in den Rucksack gesteckt. Der Rucksack ist zwar noch offen und er hat ihn nur über einer Schulter hängen, aber ich trau dem nicht."

Der Mann ging zur Kasse und stellte sich zunächst hinter die wartenden Kunden. Einkaufen im offenen Rucksack, der nur lose über einer Schulter hängt, ist hier in Bremen keine Seltenheit, um nicht zu sagen, fast schon normales Einkaufsverhalten. Der Typ sah zwar nicht wirklich vertrauenerweckend aus, aber bis dahin war eigentlich alles noch relativ harmlos.

Noch während ich das dachte, verschloss er den Rucksack und setzte ihn richtig auf. Der Mann blieb aber noch in der Schlange stehen, während Ines schon mit einem Kollegen in Richtung Ausgang sprintete.

Während ich mich von der Ladenseite aus näherte, setzte sich der Mann in Bewegung und ging an den wartenden Kunden vorbei. Zu dritt hinderten wir ihn daran, den Laden zu verlassen und forderten ihn auf, uns nach hinten zu folgen.

Einen Ausweis hatte er nicht dabei, die Frage nach anderen Papieren, aus denen seine Personalien hervorgehen könnten, quittierte er mit einem lauten und genervten "Ich hab nichts dabei, hab ich doch gesagt" (nein, hast du nicht, ich hatte nach einem Ausweis gefragt).
Während wir auf die Polizei warteten, segnete er uns ständig mit irgendwelchen Flüchen ("Geh weg, wenn ich dich sehe wird mir schlecht.") und auch latenten Drohungen ("Wir treffen uns draußen noch!"), die uns nicht einmal mehr ein Schulterzucken entlockten. Wir haben sowas schon so oft gehört, dass es einfach nur noch langweilig ist. Dass es absolut lächerlich ist, dass wir wegen sowas die Polizei holen, erklärte er uns ebenfalls eindrücklich. Nein, es ist nicht lächerlich. Wir haben inzwischen eine extrem kurze Lunte und der Frust wird von Tag zu Tag größer.

Letztendlich hat er eine Anzeige wegen des Diebstahls jeweils eines Glases Würstchen und Schokoladenbrotaufstrich bekommen, aber, davon bin ich überzeugt, das wird ihm relativ egal sein – der junge Mann war gerade 20 Jahre alt, wird (noch ohne Haftbefehl) von der Staatsanwaltschaft gesucht und ist wohl gerade dabei, mit seiner Karriere voll durchzustarten.

Nikolausgeprüftes Gerüst

Hier in der Nachbarschaft steht derzeit ein Baugerüst an einem Haus, das von einer Firma aufgestellt wurde, zu der wir einen relativ direkten Draht haben – nicht zuletzt, weil unser Nikolaus dort an den weniger feierlichen Tagen des Jahres arbeitet.

Da am Samstag Abend noch mal eben 50 Meter rüberzulaufen und ein paar Schnappschüsse für den Ahrens-Instagramkanal (Nur Story, ist schon wieder raus) zu machen, zwang sich da förmlich auf. Erkenntnis: Das Gerüst ist auch vom Nikolaus abgesegnet – obwohl er das hier selber gar nicht aufgebaut hatte. :-P


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Eine ganze Palette Oettinger?!

Eine ganze Palette voller Oettinger-Kisten hier bei uns im Lager, was für ein seltener Anblick. Faktisch sogar ein noch nie dagewesener Anblick – wenngleich es sich in diesem Fall nur um leere Kisten handelt, die wir bekommen haben, um einzeln angenommene Halbliter-Bierflaschen entsorgen zu können.


Familienunternehmer 4

Schon wieder Post von den Familienunternehmern. Man bezieht sich auf das "erste" Anschreiben und wäre sehr dankbar, wenn ich mich telefonisch oder per Mail zurückmelden würde, ob und wann ich ein Telefonat oder Treffen einrichten könnte.

In so einem Fall sollte keine Antwort doch einem "Nein, danke, ich habe kein Interesse an einem Telefonat oder gar einem Treffen" gleichkommen, oder?

Hallo, Drucker …

… WAS IST DEIN PROBLEM???

Wie soll man so arbeiten können? Es ist nicht annähernd unterhaltsam, mehrseitige Dokumente vor dem Zusammenheften erst einmal in die richtige Reihenfolge zu sortieren und irgendwie wieder in Form biegen zu müssen. :-(


Ich werde kein Gäst!

Zu einer regionalpolitischen Infoveranstaltung habe ich eine Einladung bekommen. Noch während ich überlegte, ob das für mich interessant oder nützlich sein könnte, stolperte ich im Formular, bei dem ich meine Teilnahme bestätigen konnte, über diese Zeile.

Puh …
An dieser Stelle war ich dann gleich schon wieder raus. Das selten bis fast nie verwendete Wort "Gästin" für einen weiblichen Gast kenne ich selber, aber man muss doch nicht jeden sprachvergewaltigenden Ideologiemurks mitmachen. Was soll dieser Stern dazwischen? Eine Gästin ist doch per se weiblich. Was vor dem Stern steht ist Unsinn. Ein Gäst ist aber bestimmt sowas ähnliches wie ein Kund, ein Ärzt oder ein Köch.

Aber diese neuen Entwicklungen in unserer Sprache haben auch einen riesigen Vorteil: Man erkennt schon vorher, ob man zueinander passt und muss sich dann nicht heimlich von der Party schleichen.

Lustige Strichcodes – 763

Auf den Schokodrinks von Mokate hatte Honza diesen Strichcode mit Spritzern entdeckt. Je nach Sorte (Himbeere oder Banane) in pink oder gelb gefärbt. Vielen Dank für die Zusendung.

Irgendwie hätte ich die Bilder andersherum zusammenfügen sollen … Hihi, nein, war nur Spaß. In Wirklichkeit ist das Absicht gewesen, weil man die ja umdrehen musste, um die Rückseite zu sehen. :-P




Unser Nikolaus 2025

Trotz des Regens herrscht bei uns vorm Laden ein reger Andrang an Kindern, die brav ihre Lieder singen und Gedichte aufsagen. Sehr schön. Gleich ist mindestens Halbzeit, wir hatten den Besuch vom Nikolaus bis maximal 19 Uhr vorgesehen, tendenziell wird es aber vermutlich nach 18 Uhr schon deutlich ruhiger werden.

Aber die Entscheidung werden wir im Laufe der nächsten Stunde spontan treffen.


Ausgepacktes Nikolauskostüm

Unser großartiges Nikolaus-Kostüm hängt an 364 Tagen im Jahr hier in einem Wäschesack in unserem Garderobenschrank. Da die Länge des roten Umhangs jeden handelsüblichen Wäschesack übersteigt, müssen wir es zumindest einmal gefaltet einpacken.

Das klappt aber ganz gut, der Samtstoff nimmt einem dieses nicht übel und um die letzten Falten zu beseitigen, hängt das Kostüm hier nun schon seit ein paar Stunden bei mir im Büro ausgepackt an einem Bügel, um wieder richtig in Form zu kommen.

Um 17 Uhr geht es los.


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Die Pennytütendiebe

Das Pärchen, das vor ein paar Tagen die Penny-Einkaufstüte eines anderen Kunden mitgehen ließ, war hier im Laden und kaufte ein, als wäre nichts gewesen. An der Kasse fielen sie uns auf und ich stelle sie zur Rede.

Nein, nein, ich hatte das total missverstanden, versuchte mich der Mann zu beruhigen. Sein Kumpel, der kurz vor ihnen hier einkaufen war, hatte ihn angerufen und darum gebeten, die vergessene Tüte mitzubringen.

Klar, sicher. Genau so war es. Nicht.

Ich knöpfte den beiden glatte zehn Euro ab, die ich bei Gelegenheit dem Kunden, der seinen Einkauf da abgestellt und wenigen Minuten später nicht mehr vorgefunden hat, übergeben werden.

Leute gibt's …

Klar kann man da parken …

Endlich wieder Slalomtraining auf dem Gehweg! Danke an den Hobby-Parkkünstler (ohne DH-Kennzeichen, ein Wunder!), der den Passanten heute diese sportliche Extraeinheit spendiert hat.

In Wirklichkeit wollte der Autofahrer nur nett sein und den Schrittzählern der Fußgänger damit noch zu einen kleinem zusätzlichen Schubser in Richtung 10.000 verhelfen. :-P


Die schlechte Payback-Quote

Seit knapp einem Jahr spielt die Edeka mit Payback zusammen. Diese Partnerschaft wurde groß angekündigt und wird nach wie vor riesengroß beworben. Payback ist bei uns quasi omnipräsent.

Persönlich bin ich überhaupt kein Fan von Kundenkarten aller Art. Ich habe bis Ende 2024 keine einzige derartige Karte gehabt, selbst eine Payback-Karte habe ich erst seit Januar dieses Jahres – aus rein beruflichen Gründen, um Dinge nachvollziehen und ausprobieren zu können.

Das hatte mich aber alles nicht davon abgehalten, hier Payback auch im Laden im Rahmen unserer Möglichkeiten zu präsentieren: Pappsäulen, Korbeinleger, Infos an den Kartenterminals, die Punkte am Schaufenster, Regalwobbler und sonstige Schilder und auch die Metallsäule mit Kartenanträgen und Infomaterial.

Wir haben sogar am Anfang ganz offensiv an der Kasse die Kunden angesprochen. Ausdrücklich hatte ich allen Mitarbeitern an der Kasse diese Vorgehensweise diktiert. "Sammeln Sie Punkte?" oder "Haben Sie eine Payback-Karte?" waren Fragen, die man bis dahin gar nicht von uns kannte. Wir sind schlagartig von unseren Kunden niedergebuht worden. "OH, NEIN, ICH HAB UND WILL KEINE KARTE!" oder "Macht Ihr diesen Scheiß jetzt auch?!" waren typische Reaktionen, woraufhin wir die Fragerei wieder eingestellt haben.

Seitdem dümpelt Payback bei uns so vor sich hin. Wer eine Karte hat, scannt sie an der Kasse freiwillig, wer es vergisst hat Pech und wer keine will, wird nicht genervt.
Die Konsequenz ist, dass wir im gesamten Vertriebsgebiet unserer Edeka-Region, und das ist groß, hinsichtlich des prozentualen Einsatzes der Payback-Karte pro getätigter Einkäufe auf einem der letzten Plätze stehen.

Bei ein paar anderen innerstädtischen Märkte hier in Bremen sieht das übrigens nicht nennenswert besser aus, insofern habe ich nicht ein schlechtes Gewissen, weil es an mangelndem Einsatz durch uns liegen könnte.