Auf dem Flaschentisch des Leergutautomaten stand eine recht auffällige Flasche India Pale Ale von der Braurerei Brouwerij't IJ saus den Niederlanden, die natürlich zwingend den Weg in diese Sammlung finden musste. Da kannste als Mann doch nicht anders.
Fundstück in unserer Altglastonne: Eine leere Flasche Roséwein von Penny. Viele Weine haben ja klangvolle Namen wie zum Beispiel Holzspatener Stölzling, die einem auch kein Stück weiterhelfen – aber den Traubensaft ganz pragmatisch "einfach lecker" zu taufen, ist schon mutig. Da könnten schnell Erwartungen zu Enttäuschungen werden.
Seit knapp einem halben Jahr haben wir nun die neuen großen (1 Liter Inhalt) Glas-Mehrwegflaschen von Coca-Cola im Sortiment. Getrunken habe ich davon noch keine einzige, was wohl vor allem daran liegt, dass ich bei solchen Getränken maximal die Light-Versionen konsumiere. Aber irgendwie reizt mich die Cola in diesen Flaschen gar nicht und ein "Wow, cool!"-Effekt will sich bei mir gar nicht so richtig einstellen. Die Flaschen wirken auf mich irgendwie falsch, unehrlich, nicht authentisch und ich kann mir nicht einmal genau erklären, warum ich so empfinde. Es kommt mir einfach so vor, als wenn sie die Klasse der alten Glasflaschen aus den legendären gelben Kästen nicht erreichen könnten.
Eine Flasche Piwo Naturalne, die es irgendwie in unsere Altglastonne geschafft hat. Das mit Holunderblüte aromatisierte Bier stammt von Browar w Grodzisku und scheint auch immer noch produziert zu werden.
Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr das Haltbarkeitsdatum erkennen: 20.08.2017. Die Flasche ist also schon etwas älter. Vielleicht wollte sie ursprünglich jemand aufbewahren und hat schließlich doch beschlossen, sich vom Staubfänger zu trennen …
Fundstück auf der Fensterbank vor dem Leergutautomaten: Eine Flasche Beck's, die (unter anderem) mit arabischen Schriftzeichen beschriftet wurde. Wenn mich der Google-Übersetzer nicht angeflunkert hat, steht dort aber nur das, was auch in Englisch zu sehen ist: Kühl und trocken lagern, vor Sonnenlicht schützen etc.
Dass AB-InBev da überhaupt "Beck's" draufschreibt, ist erstaunlich. Mit "Bier" hat dieses alkoholfreie Getränk nämlich laut Zutatenliste nicht mehr viel gemeinsam …
Im laufe der letzten Jahre wurden die 1,5-Liter-Mehrwegflaschen von Coca-Cola komplett eingestellt. Zuerst verschwanden nur einzelne Sorten, dann auch der Rest des Kernsortiments. Inzwischen bekommen wir das Leergut im Grunde gar nicht mehr zurück. Alle Jubeljahre kommt mal noch eine Flasche hier an, generell würde ich aber sagen, die Anzahl ist auf Null gesunken.
Ein paar leeren Rahmen stehen hier noch im Lager. Man sieht ihnen die lange Standzeit inzwischen auch deutlich an, würde ich sagen.
Ältere Kundin fluchte vor dem Leergutautomaten, während sie wutentbrannt eine zweite Flasche zu ihrer ersten in die Öffnung des Gerätes nötigte: "Das wird mir zu blöde, fünf Mal hat er die jetzt schon wieder ausgespuckt."
Ja. Sie hatte die Flasche auch fünf Mal mit dem Deckel voran reingeschoben.
Ob diese Flasche nun mutwillig mit einem Edding bemalt wurde oder ob sich der schwarze Farbklecks zufällig so ausbreitete, kann ich nicht sagen. Aber dass "Traudl" das DPG-Logo nicht finden konnte, versteht wohl jeder.
Zum Jahresende waren uns mal wieder die leeren Bierkisten ausgegangen, so dass wir die Flaschen, wenn wir sie überhaupt mal vom Flaschentisch des Rücknahmeautomaten abräumten, in Gemüsekisten zwischengeparkt haben. In der Halle hatte ich vom einst riesigen Vorrat noch 40 Logipacks stehen, die nun den Weg in den Laden gefunden haben. Wenn die alle sind und wir weiterhin nur schleppend (über die Feiertage konnte ich diese Vorgehensweise seitens der Lieferanten zumindest nachvollziehen) mit leeren Rahmen versorgt werden, wird es hier wortwörtlich mächtig eng.
Keine Ahnung, was unser Leergutrücknahmegerät, aka Traudl da für einen Auftrag hatte oder was da sonst irgendwie schiefgelaufen sein könnte – aber das Gerät war ganz offenbar der Meinung, dass es mal ziemlich cool wäre, die Mehrwegflaschen auf dem Tisch nicht nur langweilig ordentlich nebeneinander zu stellen, sondern sie reihenweise umzuwerfen um richtig viel Chaos zu machen.
Da sammelt man als Kunde ein knappes Dutzend Jogurtgläser (Nicht bei uns gekauft!) und trägt sie dann leer aber immerhin voller Erwartungen zum Supermarkt – nur um dann enttäuscht feststellen zu müssen, dass man sich die ganze Zeit den Almighurt in den unbepfandeten Einweg-Schummelgläsern gekauft hat.
Diese Gläser empfinde ich nach wie vor, vor allem auch wegen der großen Ähnlichkeit mit den gewohnten Pfandgläsern, als Verbrauchertäuschung.
Den Motor am Drehkreuz unseres Leergutautomaten hat irgendjemand mit einem Topfschwamm und einem Stückchen Pappe fixiert. Seit wann ist das denn so? Keine Ahnung. War das einer meiner Mitarbeiter oder sogar der Automaten-Technikus? Gehört das so? Ist das vielleicht sogar ein Trautwein-Originalteil mit eigener Teilenummer im Materiallager?
Aber ihr wisst ja: Wenn es funktioniert, ist es kein Pfusch.
Ein Mann kam mit einem blauen Müllsack voller klebriger, leerer Red-Bull-Dosen, es waren dutzende, an die Leergutannahme und wäre als nächster Kunde dran gewesen. Statt zu warten, drückte er auf den Knopf der Leergutklingel und wollte einen meinen Mitarbeiter dazu bewegen, ihm die leeren Büchsen abzunehmen. Er hätte keine Zeit, um darauf zu warten, dass der Mann vor ihm fertig würde.
Negativ. Verglichen mit der gesamten Zeit, die er bräuchte, um die klebrigen Dosen hier in den Automaten zu werfen, waren die zehn Bierflaschen von dem Kunden vor ihm kaum der Rede wert. Und dann hätten wir irgendwann hinterher die Dosen selber in die Maschine stecken müssen, damit sie entwertet und gutgeschrieben werden. Einer von den Typen, die hier tagaus, tagein in den "Cafés" in der Nachbarschaft herumlungern, stößt letztendlich auch mit dem Argument, es eilig zu haben, bei uns auf taube Ohren.
Und so stand er und so hat er. Bis die Finger genauso klebten wie seine Dosen.