Keine Ahnung, was ich gerade verstörender finden soll: Dass unser Automat dieses zusammengepropfte Gebilde aus einer zerbrochenen Bierflasche und einer Illustrierten überhaupt angenommen hat – oder dass jemand so stumpf war, das Teil überhaupt erst in den Automaten zu geben?
Ein junges Pärchen betrat den Bereich vor dem Leergutautomaten. Sie rümpfte die Nase, er kommentierte es mit "Hmmm, das riecht ja toll hier!"
Tzja – das haben Leergutautomaten nunmal so an sich. Wenn an bedenkt, was da so im Laufe der Zeit an (auch verdorbenen!) Getränkeresten hingeschüttet wird, kann man das auch nachvollziehen. Es hinterlässt nunmal unweigerlich seine Spuren – auch bei halbwegs intensiver Pflege.
Diesmal war es aber gar nicht der Automat, was da so eine durchschlagende olfaktorische Wirkung hatte. Ein recht heruntergekommener Flaschensammler hatte seine Hinterlassenschaften in den Müllsack gestopft und dort, ähm, dufteten sie dann eine Weile vor sich hin.
Inzwischen von unserer Putzfrau beseitigt.
Seit dem sind hier deutlich über 180.000 Einzelgebinde abgegeben worden. Rund 16.000 pro Woche bzw. knapp 3000 an jedem einzelnen Werktag. Das ist schon echt beachtlich!
Eine Frau, nicht Stammkundin, erblickte den Leergutautomaten und fuhr direkt die nächste Mitarbeiterin an. Dass wir jetzt auch so ein Scheißteil hätten und dass dadurch doch bestimmt zwei Mitarbeiter eingespart werden würden und dass das höchst unsozial sei.
Ich habe ihr nicht angeboten, mal einen Tag in den Tüten voller ekeliger Getränkereste herumzuwühlen. Stattdessen versuchen meine Mitarbeiterin und ich es beschwichtigend. Dass es nunmal der Trend sei und dass wir von den Personalkürzungen zum Glück nicht weiter betroffen wären.
Während eine Kollegin und ich den Einweg-Container des Leergutautomaten draußen auskippten, hatte sich eine kleine Schlange vor dem Gerät gebildet. Mehrere Kundinnen und Kunden standen dort mit ihren Tüten und Taschen und warteten darauf, dass es weitergeht.
Um den Wartenden zu helfen und die Schlange möglichst schnell aufzulösen, wollten wir hinterher noch ein paar Leuten das Leergut manuell abnehmen. Eine Kundin mittleren Alters riss mir die Tasche geradezu wieder aus der Hand und sagte: "Nein, danke. Ich möchte die selber reinlegen."
Ich staune über so viel Begeisterung für den neuen Automaten.
Eine Kundin hielt in der Hand eine ganz normale Bierflasche und sprach mich an: "Die kennt ihr komischer Automat nicht. Müssen Sie ihm mal beibringen, damit das hier etwas reibungsloser läuft. Ist doch schließlich eine Flasche aus Ihrem Sortiment!"
Auf dem Display des Rücknahmeautomaten stand "Container 2 voll".
Das ist Perla aus Polen. Spricht zwar kein Wort Deutsch, aber hat lockere sechs Umdrehungen drauf. Und hat sich vor ein paar Tagen auf unserem Leegutautomaten herumgelümmelt. Da musste ich sie einfach für ein Fotoshooting mitnehmen.
Seit 23 Tagen ist der B500-Leergutautomat hier im Einsatz. Seit dem hat er 71.696 Flaschen angenommen, das sind über 3.100 Gebinde pro Tag! Das ist echt eine krasse Leistung… Andere Automaten haben so einen Durchsatz im Zeitraum von einem Jahr…
Gute Arbeit, liebe Trautweins! Das Ding macht echt Spaß.
Im Beitrag "Beckenplanung" weise ich speziell auf den vierten Punkt hin. Warum das so wichtig ist, ziegt sich gerade mal wieder und damit habe ich auch ein sehr anschauliches Beispiel für euch!
Momentan haben wir vor dem Leergutautomaten einen alten Blumeneimer stehen, in den die Kunden ihre Getränkereste kippen können. So weit, so gut…
Der Blick in den Eimer offenbart exakt das, was ich im April prophezeit habe: " vor allem Zigarettenkippen, abgelöste Etiketten, Flaschenverschlüsse und Schimmel-Klumpen". Schimmel ist da zwar gerade nicht zu sehen, aber der Rest ist nicht zu leugnen. Kippt man das Zeugs in ein normales Waschbacken, ist der Abfluss im Nullkommanichts dicht. Wer fasst da dann freiwillig rein, um das Zeugs rauszuholen? Los, Freiwillige vor!
Eine Lösung ist übrigens schon in Sicht, aber das wird noch etwas dauern.
Ein nicht mehr ganz so nüchterner Mann wollte Leergut abgeben. In einer Tour versuchte er, die Mehrwegflaschen mit dem Hals voran in den Leergutautomaten zu stopfen. Klappte natürlich nicht und so meckerte das Gerät bei jeder Flasche erneut herum.
Kollege Gregor kam zufällig vobei und warf ihm einen Praxistipp entgegen: "Versuchen Sie's mal andersherum!"
"Wenn'de meinssss'!", lallte er, drehte sich um und versuchte, die Flaschen mit dem Rücken zum Gerät stehend in die Öffnung zu bugsieren. Gregor hat ihn schließlich erlöst und die Flaschen händisch entgegengenommen.
Ich gebe zu, dass "Blauer Bock" nicht nennenswert exotisch ist (nichtmal für uns Nordlichter), aber bei dem Untertitel "Blech-Bembel" als Bezeichnung für die Dose, musste ich schon schmunzeln.
So wie es die Zeit hergibt, schieben wir das Leergut, das sich in den Tagen, als wir den neuen Leergutautomaten bekommen haben, angesammelt hat, durch die neue Maschine.
Eine noch fast volle Einwegflasche hatte der Kollege auf den kleinen Wandvorsprung vor dem Automaten gestellt und dort stand sie noch, als er seine Sachen beiseite geräumt hat, um für andere Kunden Platz zu schaffen.
Da nimmt sich so ein kaputter Typ die Flasche, kippt den Inhalt in den Müllsack (!), löst die Flasche ein und erzählt mir auf meine Frage, wo denn die Flasche hingekommen sei, auch noch eine Geschichte über einen Mann, der die genommen hätte und rausgegangen wäre.
Samstag war der Großkampftag der Breminale. Wie ich vor ein paar Tagen schon sagte – den Namen "Leergutfestspiele" hatte ich der Veranstaltung nicht umsonst verpasst. Wir haben hier am Samstag 465,88€ Leergut ausgezahlt.
Wie sich das aus den Beträgen 8, 15 und 25 Cent genau zusammensetzt, kann ich nicht sagen. Aber da der Löwenanteil aus Bierflaschen bestand, werden es wohl mindestens 4000 einzelne Flaschen gewesen sein, die wir hier insgesamt vom Tisch gesammelt haben.