Eine Kundin hielt mir eine unbepfandete Saftflasche vor die Nase und frage: "
Ist das Pfand oder ist das kein Pfand?"
"
Das ist eine Flasche. Aber nein, kein Pfand, falls Sie das wissen wollten."
Nicht nett, diese Klugscheißerei. Es überkam mich einfach. Aber die Frau hatte den kleinen Pieks in die Seite auch gar nicht verstanden, glaube ich.
Nachdem der Leergutautomat die Flaschensammlung eines Kunden aufgrund zerknickter, beschädigter und versiffter eher schlecht als recht annehmen wollte, erbarmte sich einer meiner Mitarbeiter und nahm dem Mann die Tüte ab und wollte den Inhalt gerade mit bloßen Händen rausholen – als er in irgendeine große Pfütze schmutzigen und stinkenden Getränkesud fasste.
Er drückte dem Mann die Tüte zurück in die Hand und bat ihn, die Flaschen selber auszupacken und in einen Wagen bei uns an der Lagertür zu stellen. Während mein Angestellter sich die Hände wusch, packte der Mann mit dem Leergut sein Geraffel aus und fasste dabei jede Flasche einzeln vorsichtig mit spitzen Fingern an. Er fluchte vor sich hin (und wirkte dabei auf uns ziemlich beleidigt und sauer), weil das unsere Arbeit wäre und nicht seine.
Koppschüddeln. Bis zur Schwindligkeit und noch viel weiter…
Es stand eine lange Schlange vor dem Leergutautomaten und um diese etwas zu entlasten, nahmen ein Kollege und ich noch zusätzlich zum Automaten das Leergut von Hand an.
Eine Kundin hatte eine Plastiktüte voller leerer Bierdosen und anderen Pfandgebinden dabei und diese erwischte ich natürlich. In den Dosen waren noch großzügige Reste, sehr großzügige. Wer auch immer auf die Idee gekommen war, halbvolle Dosen in die Tüte zu stapeln, hatte das Prinzip mit dem Leergut offenbar nicht verstanden. (Hey, das Zeug heißt "Leergut", weil es leer gut ist und nicht halbvoll!)
Wie auch immer: Beim Ausräumen der Tüte fasste ich zunächst in eine große Pfütze "Altbier" und kippte mir letztendlich noch die stinkende Flüssigkeit über den ganzen Unterarm.
Ich drückte der Frau die Tüte mitsamt Inhalt wieder in die Hand und sagte zu ihr: "
Den Rest dürfen Sie selber machen. Die Getränkereste in den Dosen können Sie da unten in den schwarzen Eimer gießen. Ich gehe mich waschen!"
Die Kundin nahm die Tüte und kippte kommentarlos den kompletten Inhalt mitsamt allen Dosen und Pfandflaschen in den blauen Müllsack vor dem Automaten und ging.
Das Kopfkratzen machte ich dann nach dem Händewaschen.
Wir haben übrigens heute palettenweise leere Gettränkekisten bekommen. Damit die nicht so viel Stellfläche belegen, hat ein Kollege sie bis zur Decke aufgestapelt. Die unterschiedlich gestellten Paletten ergeben im Lager ein sehr kurioses Labyrinth aus neuen Wänden.
Eine leere Flasche "
Leffe Blonde" aus Belgien, gefunden und fotografiert auf unserem Leergutautomaten.
Fundstück auf dem Fußboden vor dem Leergutautomaten: Eine Flasche "
Brooklyn Lager", direkt (vom Importeur eingeführt und mit DPG-Pfandzeichen versehen) aus New York.
Super Bock aus Portugal, sogar mit eigenem
Wikipedia-Eintrag. Warum muss ich bei dem Etikett nur an die Zigarettenmarke
Lucky Strike denken?
Ein Kunde fluchte vor dem Leergutautomaten, der immer wieder seine Flaschen ausspuckte, ziemlich laut vor sich hin: "
Da kaufen die einen neuen Automaten und dann funktioniert der nicht richtig!!!"
Ich ignorierte das, nahm's mir auch nicht zu Herzen und ließ den Mann erstmal alleine weiterprobieren. Bei dem mülligen Leergut, was er da in seinem Müllsack mit angeschleppt hatte, würde wohl jeder Rücknahmeautomat den Dienst quittieren.
Eigentlich sind diese beiden kein "exotisches Leergut", denn beide Biere kommen aus Deutschland. Das "BRLO" stammt von der "
Braukunst Berlin"-Brauerei und das "Hand Crafted Lucky Hop India Pale Ale" klingt zwar sehr exotisch, stammt aber aus dem
Nordosten Baden-Württembergs, nämlich der dort ansässigen
Distelhäuser-Brauerei.
Westmalle hat übrigens nichts mit dem typisch deutschen Sommerurlaub zu tun, sondern ist eines von sechs belgischen
Trappistenbieren.
Ich saß selber an der Kasse, da meine Mitarbeiterin zur Frühstückspause gegangen war. Als ich gerade keinen Kunden hatte, blickte ich etwas gedankenverloren nach hinten in Richtung Leergutautomat. Bei diesem wechselte die (ringförmig um den Annahmeschacht geformte) Lampe immer zwischen grün und rot, obwohl kein Kunde davor stand. Was war da denn los? Was hat der Automat denn für ein Problem?
Also stand ich auf und ging nach hinten. Nach ein paar Metern drehte ich aber bereits wieder lachend um und kehrte zur Kasse zurück.
Des Rätsels Lösung: Eine Kundin stand vor dem Automaten und gab Leergut ab. Sie war relativ klein und hatte schwarze Haare und dazu eine sehr kurze Frisur. Ihr Kopf passte damit genau vor den Annahmeschacht. Aus der Entfernung konnte man aber noch die ringförmige Leuchte um ihren Kopf herum sehen, weshalb sie als Person zunächst gar nicht auffiel. Ich dachte immer, Baumarkt-Mitarbeiter sind Meister der Tarnung. Bei dieser Kundin war es jedenfalls perfekt.
Eine Kollegin regte sich im Büro über zwei Kunden auf, die umständlich und langwierig versucht hatten, außer regulärem Leergut auch jede Menge nicht bepfandeter Glasbehälter in den Leergutautomaten zu stopfen:
"Warum versuchen solche Leute eigentlich immer und immer wieder, ihr ganzes Altglas bei uns in den Automaten zu stopfen? Selbst nachdem ich denen erklärt hatte, dass die Sachen kein Pfand haben, probierten sie es noch weiter. Sind die so blöde?!"
Joah.
Mal wieder eine Flasche "Peroni", diesmal aber eine andere Sorte:
Magners Irish Cider. Die Flasche sah unseren "einheimischen" Flaschen wohl zu ähnlich und so stellte
Mr. Leergut sie kurzerhand hinten auf den Tisch.
Smuttynose Bouncy House - Endlich mal eine Flasche Bier aus den USA. Ist zwar über einen deutschen Importeur hier ins Land gekommen, aber das ist ja eigentlich auch egal. Die Flasche ist als Einweg-Glasflasche deklariert, hat aber irgendwie über die Kontur den Weg auf unseren Flaschentisch des Automaten gefunden.