Ein letztes "Gruppenfoto" der Einzelkomponenten des UniCycle. Der PC ist ausgebaut, die Speicherkarte mit allen Daten wieder sicher beim Hersteller. Damit ist der Automat endgültig entwidmet und somit steht da draußen nur noch ein Haufen Altmetall, der morgen nach der Lieferung des neuen Gerätes abgefahren wird.
Irgendwie auch traurig, wir hatten so eine intensive Beziehung…
Kurz die Frühstückspause der beiden Arbeiter für ein Foto genutzt. Die neue Form ist schon zu erkennen, aber noch sind sie lange nicht fertig. Das Loch links muss noch aufgefüllt und die Kanten noch ordentlich mit Eckprofilen versehen werden:
Die Trockenbauer sind nun auch da und kümmern sich darum, dass das Loch für den neuen Leergutautomaten geschaffen wird. Foto gibt's später, die beiden Handwerker sind gerade intensiv da zugange und da möchte ich nicht mit meiner Kamera nerven.
Immerhin bleibt anzumerken: Unser alter Leergutautomat hat heute nicht eine einzige Fehlermeldung gebracht. Es fehlt ja einem richtig was ohne das ständig zu erwartende "
Möpmöp".
Schlachtfeld…
Die Kollegen dürfen jetzt um die Wette schrubben.
Aber sowas ist natürlich zu erwarten gewesen. Da tropft jahrelang die klebrige und aggressive Grütze auf den Fußboden – aber sauberhalten kann man die Stellen unter und hinter dem Automaten nunmal auch nicht.
In diesem Moment ist der Elektriker hier und installiert eine neue Netzwerkdose für den neuen Automaten. Bei den für das neue Gerät notwendigen Datenmengen soll die reine Anbindung über den ISDN-Anschluss wohl nicht mehr ganz so prickelnd sein.
Ist mir fast egall. Einen brauchbaren DSL-Anschluss haben wir hier und ob der Automat jetzt noch zusätzlich an meiner Fritzbox dranhängt oder nicht, spielt keine Rolle.
Letzter Akt: Das Hauptgerät mit den Erkennungseinheiten für Kisten und Einzelgebinde hat wie zuvor schon der Cruncher den Weg über die Straße zu uns auf den Hof gefunden:
Fast zehn Minuten hat der alte Automat gebraucht, um die Mengen zu ermitteln und diesen mehr als 12 Meter (!) langen Bon auszudrucken:
Dort sind alle angenommenen Gebinde einzeln aufgeführt. Vieles lässt sich nicht genau nachvollziehen. Es gibt etliche Positionen, die einfach nur "Mineralwasser" oder "Apfelschorle" heißen und hinter denen sich alle möglichen Marken verbergen könnten. Die läppern sich zu sechsstelligen Summen zusammen. Die große Masse verteilt sich sowieso auf unzählige "Kleinstmengen" (im Bereich bis 5000 angenommene Flaschen) – aber ein paar herausragende Angaben möchte ich euch nicht vorenthalten:
Carlsberg Elephant Bier 0,5l Dose – 21687
Coca-Cola 0,33l Dose – 28190
Coca-Cola 2l PET-Flasche – 14043
"Mineralwasser" (ohne Markenangabe) – 181004
Apfelschorle (Penny) – 14151
Schwarze Dose 28 – 2038
Pepsi 1,5l (PET) – 6599
Hemelinger Spezial (Mehrweg) 0,33l – 21141
Club-Mate (Mehrweg) 0,5l – 24179
Pinkus Bio-Bier 0,5l MW – 3149
5.0 Bier Dosen – 23063
Jever Pils 0,5l MW – 5337
Krombacher 0,5l Dose – 4601
Mio Mate MW – 2706
Red Bull 0,25l DS – 40186
Beck's Pils 0,5l MW – 58642
Vio Wasser – 11135
Beck's Pils 0,5l Dose – 35529
Holsten Pilsener Dose – 11793
Der alte Flaschentisch unseres Rücknahmeautomaten ist auf diesem Bild kurz vor der Kapitulation. Er liegt schon fast am Boden:
Die Teile werden bis Mittwoch oder spätestens Donnerstag hier noch gelagert und dann werden sie nach der Anlieferung des neuen b500 abgeholt. Hier lehnt unser alter Flaschentisch bereits auf dem Hof an zwei der Pflanzbehälter:
Der Cruncher steht schon demontiert hier auf dem Hof. Da wir die extrem schwere Einheit nicht einfach hinten die Rampe herunterlassen konnten, haben wir das Teil auf einem Hubwagen auf der Straße um den Häuserblock gezogen:
Fast acht Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. In den unerreichbaren Hohlräumen hat sich so einiges angesammelt, was im normalen Alltag kaum auffiel. Es haben sich in den acht Jahren übrigens noch andere Spuren gebildet, dazu aber später mehr, wenn wir alles gereinigt haben:
Hier noch zwei Informationsbildschirme aus dem Gerät.
Die Tagesumsätze wurden zwischendurch mal gelöscht, einzig der Wert
5.564.424 angenonmmene Einzelgebinde ist absolut korrekt. Fast fünfkommasechs Millionen Dosen und Flaschen. Damit schafft es der Automat zwar nicht ins Guinness Buch der Rekorde, aber es ist und bleibt eine ganz beachtliche Zahl für so eine Maschine.
1248 Einschaltvorgänge und 66950 Betriebsstunden sind zwei sehr interessante Zahlen. Die vielen Einschaltvorgänge hat der Automat irgendeinem Problem in der Hard- oder auch Software zu verdanken. Manchmal war aus unerklärlichen Gründen die Mehrwegerkennung nicht mehr möglich und nach einem Neustart hat sich das Gerät wieder komplett neu kalibriert.
66950 Betriebsstunden passen. Ist etwas weniger, aber für Wartung und natürlich auch bei den oben beschriebenen Neustarts war er immer eine Weile aus. Im Schnitt lief er pro Tag etwa zehn Minuten nicht.
Jetzt wird's also ernst! Der Automat ist offiziell schon außer Betrieb und während vorne die Kunden noch witzeln, ob das Gerät mal wieder kaputt sei, wirkt hinten schon das Lösemittel an den gammeligen Schrauben.
Die letzten Statistiken habe ich natürlich gerettet.
Der alte Leergutautomat hat ein paar Probleme. In den letzten zwei Wochen haben wir nur noch die allernötigsten Wartungen durchgeführt und ganz akut ist das Hauptproblem, dass er aufgrund eines kleinen lebenserhaltenden Umbaus einige Flaschentypen gar nicht mehr annimmt und andere sich im Inneren verkeilen. Egal, wir regen uns nicht mehr auf.
Wir nicht.
Die Kunden schon noch und so versuche ich es momentan immer mit ein paar aufheiternden Sprüchen. Schon dutzende Male habe ich heute erzählt, dass der Automat in $stunden_bis_mitternacht in Rente geht. Komischerweise lachen dann alle immer, als hätte ich mir gerade den neuesten Schenkelklopfer ausgedacht. Vom Gefühl her hat mir das höchstens ein Drittel der Leute geglaubt…
Wir hätten gerne eine Packung Eis.
Welche Sorte denn? Es gibt ja nun ziemlich viele…
Das ist egal.
In dem Fall wäre Ben&Jerry's (5,79€ pro Packung) die erste Wahl.