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Leergutabgabeverbot nach 22 Uhr?

Michael hat mir geschrieben.
Bei uns im Kaisers in der Turmstraße in Berlin ist das Abgeben von Leergut ab 22 Uhr verboten. Der Markt hat bis 24 Uhr geöffnet.
Am Automat steht, dass die Abgabe von Leergut wegen Ruhestörung untersagt sei.
Dies ist mir bisher nicht untergekommen, und für mich ist der Automat nun auch nicht besonders laut. Da kenne ich schlimmere Modelle.

Wie ist deine Einschätzung zu dem Thema? Sind die Automaten tatsächlich so laut, oder liegt es ggf. am Handling der Leergutbehälter?
Sowas via Ferndiagnose zu beurteilen ist etwas schwierig, da ich das Umfeld des Marktes nicht kenne. Befindet sich der Automat innerhalb des Marktes? Sind Türen oder Fenster in der Nähe? Welche Gebinde nimmt der Automat an? Gibt es Anwohner unmittelbar oberhalb oder neben der Leergutannahme? Dennoch, und da deckt sich meine Meinung mit der von Michael, sind die Automaten im Betrieb nicht so extrem laut und daher dürften diese Überlegungen vermutlich keine Rolle spielen.

Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass es nicht speziell um den Automaten geht, sondern um die auf der Straße mit leeren Flaschen klöternden Kunden. Vor allem Flaschensammler, die Glasflaschen säckeweise "anliefern", können dabei einen exorbitanten Lärm erzeugen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Während der Zeit unserer 24-Stunden-Öffnung haben wir während der Nachtzeiten so manchen Flaschensammler ermahnt, sich auf der Straße gefälligst leise zu verhalten, vorsichtig mit seinen gesammelten Werken umzugehen und Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen.

Wo bleiben die Mitarbeiter nach einem Brand?

Susisorglos wollte wissen.
Bei mir um die Ecke (Bremen-Walle) ist heute abend ein Baumarkt abgebrannt.
Was machen eigentlich die Mitarbeiter jetzt? Die können ja nicht mehr zur Arbeit, auch wenn sie wollten. Bekommen die trotzdem ihr Gehalt? Der Neubau dauert ja sicherlich einige Monate. Muss der Arbeitgeber dann weiterzahlen, obwohl nicht gearbeitet werden kann? Oder werden die entlassen? Übernimmt eine Versicherung solche Kosten oder werden die Mitarbeiter erstmal auf andere Filialen verteilt?
Es war übrigens nicht nur "ein" Baumarkt, sondern der einzige brauchbare im gesamten Gebiet zwischen Innenstadt und Bremen Nord. (Mehr Infos zum Brand bei Nonstopnews.)

Für den Verbleib der Mitarbeiter gibt es zwei wesentliche positive Möglichkeiten: Entweder hat das Unternehmen eine Betriebsunterbrechungsversicherung, die für einen gewissen Zeitraum die laufenden Kosten, von denen die Gehälter normalerweise den Löwenanteil darstellen, trägt, oder die Mitarbeiter können in einem anderen Markt unterkommen, was in Filialbetrieben, also auch bei toom, die Regel sein dürfte.

Wenn's negativ ausgeht, ist das Unternehmen im schlimmsten Fall komplett ausgelöscht und die Mitarbeiter stehen buchstäblich über Nacht auf der Straße.

Hersteller-Sammelaktionen

Lisa und Luis wollten wissen:
Was sind deine Erfahrungen wenn Hersteller Sammelaktionen oder sogar Gewinnchancen beim Kauf eines Produkts durchziehen? (Öffne die Flasche und wenns muht, kam die Milch von der Kuh und du bist 5 Mrd Euro reicher ;-)

Wirkt sich das doch so positiv auf deine Abverkaufszahlen oder steigt sogar die Diebstahlrate bei dem Produkt?
Ich gebe zu, dass ich das noch nie konkret beobachtet habe – aber wenn ich spontan aus meiner Erinnerung heraus antworten sollte, würde ich sagen, dass eher die Zahl der Diebstahle, bzw. Sachbeschädigungen (geöffnete Packungen, entfernte Deckel) steigt. Gerade erst vor zwei Wochen hat eine Frau zwei Coca-Cola-Flaschen aufgeschraubt, die Deckel (mit eingedruckten Gewinncodes) mitgehen- und die geöffneten Flaschen einfach im Regal stehenlassen.

Frage zum Leergut-"Verdienst"

Edward wollte wissen:
Hast du in deinem Kassensystem Statistiken darüber, ob du mit dem Pfandsystem Geld "verdienst" (weil zu wenig zurückgebracht wird) oder "verlierst" (weil zu viel abgegeben wird)? Oder gleicht sich das vielleicht aus?
Ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden. Für mich klingt es so, dass Edward davon ausgeht, dass ich Gewinn mache, wenn ich Pfandflaschen verkaufe und von diesem Gewinn einen Teil wieder auszahlen muss, wenn die Kunden die Flaschen zurückgeben. Wenn mehr Leergut zurückkommt, als ich verkauft habe, mache ich Verlust.

Das ist so natürlich komplett falsch, denn die Flaschen sind ein durchlaufender Posten. Ich bezahle das Pfand also beim Einkauf bei meinem Großhändler mit und bekomme, wenn ich das Leergut an ihn zurückgebe, den Pfandwert wieder erstattet. Es ist also vollkommen egal, ob ein Geschäft gleich viel Vollgut verkauft und Leergut annimmt oder ob es da große Differenzen gibt. Kioske und Tankstellen verkaufen z.B. oft mehr, als sie annehmen.

Naja, fast egal. Zwei Faktoren muss man berücksichtigen:

a) Leergut macht Arbeit. Wenn ein Geschäft kaum Getränke verkauft, aber sehr viel Leergut zurückbekommt, ist der damit verbundene Aufwand oft unverhältnismäßig hoch. Ich würde als Händler versuchen, die Leergutannahme entsprechend zu steuern und zu begrenzen, generell denke ich aber, dass es dennoch keine ruinösen Ausmaße annehmen wird.

b) Die Umsatzsteuer. Die Pfandbeträge werden im gesamten B2B-Bereich netto gerechnet, während es für den Endkunden Bruttopreise sind. Beispiel: Ich kaufe eine Getränkekiste und zahle dem Großhändler 3,30€+19% = 3,93€. Von meinem Kunden bekomme ich aber nur 3,30€ dafür. Bei der Rückgabe funktioniert es genau andersrum. Daraus ergibt sich letztendlich tatsächlich ein gewisser Gewinn, wenn ein Markt viel Leergut annimmt. Kein Vermögen, aber immerhin…