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Ach, SIE

Eine neue Kollegin sprach mich an: "Ich hatte da eine komische Kundin an der Kasse. Die muss irgendwie einen an der Klatsche haben. Hat die ganze Zeit irgendwas davon geredet, dass sie von einer anderen Kundin verfolgt werden würde und hat sich völlig merkwürdig verhalten."

Ich stellte einige Fragen über das Aussehen dieser Frau.
Sämtliche Fragen bejahte die Kollegin.

Volltreffer. :-)

Noch mehr Leergut 3

Nun war die Kundin tatsächlich erneut hier und ich habe die Gelegenheit genutzt, sie danach zu fragen, woher das Leergut stammt, dass sie hier anschleppt.

Bei eher seltenem Leergut und gerade auch bei Flaschen und Kisten, die sowohl für Bio als auch für konventionelle Produkte verwendet werden, scheint seitens der Hersteller bzw. Großhändler eine gewisse Unstimmigkeit über die Pfandwerte zu bestehen.

In diesem Fall war es so, dass die gute Frau die Kisten in einem nicht wirklich nahe gelegenen, aber mir zumindest bekannten, Bioladen einkauft. Der kleine Laden berechnet für seine Kisten nämlich den "allgemeinen" Pfandwert von 1,50€ pro Rahmen. Ich dagegen bekomme das gleiche Leergut mit 2,50€ von meinem Großhändler belastet, weshalb ich auch diesen Preis von meinen Kunden verlange, bzw. bei Rückgabe der Kiste wieder erstatte. Für die Kundin war die Rechnung einfach: Sechs Kisten auf den Fahrradanhänger, drei Kilometer zu mir fahren und -voila- um sechs Euro reicher. Der kleine Bioladen freute sich vermutlich über die bequeme Entsorgung seiner Kisten und bei uns war großes Rätselraten angesagt.

Dingsda

Eine Kundin reckte sich am Regal und wollte eine der ganz oben ganz hinten stehenden Bierdosen haben. Ich sah sie zufällig und ging zu ihr hin: "Kann ich Ihnen helfen?"

"Ja", sagte sie. "Ich hätte gerne so ein Dingsda."

Die Option, dass ich sie nervös gemacht haben könnte, schließe ich einfach mal aus und tippe auf zu viel vorhergehenden Konsum des Inhalts anderer Dingdas.

Ehrlich

Ein Mann suchte Wein mit Schraubverschluss.

Da das natürlich nur eine recht schwammige Aussage ist, um eine Entscheidung für eine Weinempfehlung zu treffen, erkundigte ich mich, ob er einen bestimmten Wein suchen würde.

Er erklärte:

Einen Rotwein suche ich. Die Marke ist völlig egal, vielleicht nicht ganz so teuer, aber gerne einen süßen. Wichtig ist nur, dass er einen Schraubverschluss hat. Wissen Sie, ich bin schon etwas angetrunken und ich möchte gleich unterwegs und in der Straßenbahn noch weitertrinken und da muss die Flasche leicht zu öffnen sein.

Nicht geflashmobt

Vor rund 20 Minuten fand hier eine merkwürdige Aktion statt: Ein paar Mittzwanziger begannen, ohne Ankündigung auf den Tiefkühltruhen zu trommeln.
Ich zückte meine Kamera und nahm die letzte halbe Minute der Aktion auf Video auf. Plötzlich hörten die Personen auf und gingen wortlos zum Ausgang.

Na, wenn das mal kein Flashmob war.

Dachte ich und begann, das Video bei Youtube hochzuladen. Ein paar Minuten später standen zwei der Trommler an meiner Bürotür und sprachen mich an: Sie hätten gesehen, dass ich das aufgenommen hätte und wollten nur wissen, was mit dem Video passiert.

Ich deutete etwas von "Veröffentlichung bei Youtube" an und die beiden erklärten mir, dass das eigentlich nur ein Experiment für eine Forschungsarbeit sein würde und dass das eigentlich (noch) niemand mitbekommen sollte.

Ich fragte sie: Ihr beginnt, hier mitten im Laden ohne Vorankündigung auf den Tiefkühltruhen zu trommeln. In DIESEM Laden. Und wollt dann NICHT damit ins Internet? Das glaube ich nicht."

Sie mussten mir schwören, dass sie das nicht getan haben, um hier in das Blog zu kommen. Das taten sie unverzüglich, wenngleich mein Wunsch gar nicht so ernst gemeint war. Aber okay, dann bin ich so fair und werde das Video für mich behalten.

Aber die Tondatei darf ich veröffentlichen.

Aber nicht mehr heute. Gute Nacht.

Morgen!

Ich habe gerade mitten im Laden einen Freund verabschiedet: "Bis morgen."

Eine sehr alte Kundin, die gerade zufällig passierte, erwiderte meinen Gruß: "Morgen!"

Ich habe natürlich freundlich zurückgelächelt, aber ist der guten Frau denn gar nicht aufgefallen, wie spät es schon ist? Ob die noch studiert?

Das Leergutmonster

"Die langen, rasiermesserscharfen Zähne bleckte das Untier unter furchterregenden Lauten. Zwischen den weißen Säbelspitzen stecke noch der Rest eines Armes; eine lästige Erinnerung an eine vergangene Mahlzeit, die auch die dreigeteilte Zunge nicht zu entfernen vermochte. Speichel ronn an den langen Reißzähnen herunter und troff klatschend auf den Geröllboden. Langsam, Zoll für Zoll, öffnete sich das riesige Maul bis man direkt tief in den nach Schwefel und Tod riechenden Rachen des Ungeheuers blicken konnte. Ein neues Opfer wartete bereits ohne es zu wissen darauf, von dem Lindwurmähnlichen gefressen zu werden. Es müsste sich nur noch weit genug dem Versteck der Bestie nähern..."

So oder so ähnlich dürfte die Kundin mittleren Alters die Öffnung unseres Leergutautomaten gesehen haben. Sie warf die Flaschen regelrecht aus rund 10-15cm Entfernung in den Annahmeschacht hinein und ihr Blick war panisch wie der eines Karnickels, das gerade ins Antlitz einer Schlange starrte.

Ansonsten hat aber alles funktioniert. :-)

Action am Abend

Vorhin öffnete sich nach einem dumpfen, pochenden Geräusch, das wohl ein Anklopfen darstellen sollte, plötzlich die Bürotür. Ein Mann, den ich auch als Kunden kannte, befand sich auf meiner Treppe. Halb liegend, halb sitzend und mit sehr ernstem Tonfall bat er mich, sofort die Polizei zu rufen.

Um der Polizei am Telefon sagen zu können, weshalb sie sich auf den Weg hierher machen sollten, fragte ich den Mann, was denn überhaupt los wäre. Er erzählte, dass hinter ihm jemand mit dem Messer her wäre und ihn abstechen wollen würde. Das klang dringend genug für die Notrufnummer der Polizei. Nachdem sich dort jemand gemeldet hatte, stelle ich mich als Anrufer vor und übergab das Telefon an meinen Kunden.

Wenig später traf auch schon die Polizei ein. Ich bekam zwar leider nur einige Gesprächsfetzen mit, aber es schien wohl so, als ob er nach einer kleinen Streiterei jemanden mit der Faust ins Gesicht geschlagen hätte, worauf dieser wohl ein Messer gezückt hätte. Schon nach einer Minute gingen die beiden Polizisten mit dem Mann zum Streifenwagen vor die Tür. Dort standen inzwischen zwei Polizeiautos, fünf Polizisten und auf der anderen Staßenseite mehrere Dutzend Schaulustige.

Irgendwie aber auch selber Schuld. Jemandem aus einem "einschlägigen Gewerbe" wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit um Fußballmannschaften mit der Faust ins Gesicht zu schlagen ist schon irgendwie... gewagt.

Muss knallen

Ein Kunde suchte eben eine Flasche Wein. Rotwein, einen (für Supermarktverhältnisse relativ) guten, nicht zu säurehaltig, eher etwas lieblicheres.

Aber dann gab es noch eine herausragende Eigenschaft, die der gesuchte Wein haben sollte: "Der muss gut knallen."

Ich drückte ihm eine Flasche Sangria und einen Eimer aus dem Haushaltswarenregal in die Hand. Ich habe mich dann bei meiner Empfehlung an den erstgenannten Eigenschaften orientiert. Nach dem Faktor wie schnell man von einem Wein düselig wird, habe ich meine Entscheidung bislang noch nie abhängig gemacht und konnte dem Herren deshalb dort leider schlecht den ultimativen Tipp geben. :-)