So viel zum Thema "fragende Kunden": Ein Mann betrat eben den Laden. Da ich mir nicht ganz sicher war, wie ich seine Erscheinung deuten sollte, ging ich ins Büro und beobachtete seine Runde durch den Laden. Eilig durchschritt er fast jeden Gang des Marktes, guckte hier, guckte da und schien tatsächlich etwas zu suchen. Vor dem Regal mit Damenhygieneprodukten und Arzneimitteln blieb er einige Sekunden stehen, setzte dann aber seinen Gang fort.
Plötzlich machte er kehrt und begab sich direkt zur Kasse. Erleichtert dachte ich, dass er wohl an der Kasse fragen würde, ob und wo wir einen bestimmten Artikel stehen hätten, doch dem war nicht so: So schnell, wie er den Laden betreten hatte, verschwand er auch wieder, ohne dass auch nur jemand die Chance gehabt hätte, ihm zu helfen.
Ich würde übrigens fast jede Wette eingehen, dass er Kondome gesucht hat. Tzja, hätte er mal doch an der Kasse gefragt.
Mir tut die alte Frau sehr Leid. Offenbar hatte sie Probleme mit ihrer Verdauung. Das fiel uns aber erst auf, nachdem sie von der Kasse weggegangen war. Es blieb eine übel riechende, bräunliche Pfütze auf dem Fußboden zurück.
Auch mit Wischmaschine war das übrigens kein Job für Leute mit empfindlichem Geruchssinn.
Kakaobutter habe ich noch nie zuvor im regulären Lebensmittelhandel gesehen. Auch ich habe sie hier nicht im Sortiment. Spinnrad hatte sie früher mal im Sortiment, ansonsten wahrscheinlich viele andere Naturkosmetik-Läden. Wer Kakaobutter braucht, weiß dies wohl auch und so wurde ich in all den Jahren, die ich schon im Einzelhandel tätig bin, noch nie nach Kakaobutter gefragt.
Am Samstag wollte eine Kundin welche haben. Und heute eine andere Kundin. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass gerade irgendwo im Fernsehen oder in einer Zeitschrift irgendein Rezept veröffentlich worden wäre, in dem Kakaobutter eine wesentliche Rolle spielt.
Nachtrag: Noch ein Kunde, der danach gefragt hat. Diesmal haben wir aber die Chance genutzt und nachgefragt, wofür sie benötigt werden würde. Er brauchte sie für ein Tortenrezept.
Ein junger Mann, der aber schon deutlich als über achtzehnjährig erkennbar war, sah sich hilflos um. Ein Kollege sprach ihn an:
Suchen Sie etwas ganz bestimmtes?
Ziemlich laute Antwort des Kunden, scherzhaft lallend:
Allohol!!!
Nach einigen Minuten kam er mit einer Flasche Prosecco im Arm zurück und sprach den Kollegen seinerseits an. Nun eher leise und unauffällig: Wo habt'n ihr Kondome?
Manche tun einfach alles, um ins Blog zu kommen.
Nachtrag: Gelesen wirkt das irgendwie gar nicht mehr so sehr witzig. Es war so eine lustige Situation, den Typen, der erst auffällig und vorlaut nach Alkohol gefragt hat, plötzlich so schüchtern nach Gummis fragend zu sehen.
Ein älterer Mann hielt mir seine Faust am ausgestreckten Arm entgegen, sagte aber zunächst nichts.
Nach Sekunden des bangen Wartens, brachte er schließlich ein "Batterien!!!" über die Lippen.
Des Rätsels Lösung: Er wollte einfach nur ein paar gebrauchte Batterien abgeben, die er in seiner geschlossenen Hand hielt. Das hätte er aber auch gleich sagen können...
Eine Kundin hielt mir eine mitgebrachte, leere Kaffeeverpackung vor die Nase und stellte mir zwei Fragen:
Warum sieht die Verpackung jetzt anders aus als früher?
Statt einer matten Oberfläche bestehen die Beutel nun aus Hochglanzpapier. Wie erkläre ich das der Kundin am besten? Ich beließ es bei der einfachsten Antwort: "Wahrscheinlich hat der Kaffeeröster einen neuen Lieferanten für seine Tüten bekommen. Die Kundin wirkte nicht so, als ob sie die Aussage wirklich glauben würde, wusste aber wohl auch nicht so recht, was sie dem entgegensetzen könnte.
Zweite Frage:
Nehmen Sie die zurück?
Recycling in allen Ehren, aber eine zerknitterte alte Kaffeetüte nehme ich natürlich nicht zurück. Dagegen ist es ja schon fast normal, dass hier immer wieder leere Eierpappen liegen.
Eine junge Frau hat meine Kassiererin eben an der Kasse geradezu angebrüllt: Wir wären ein Scheißladen und wir wären alle unfreundlich und dass sie bei uns nie Thunfischpizza bekommen würde und noch einiges mehr. So schlecht kann mein Laden gar nicht sein - immerhin laufen hier täglich rund 1500 Kunden durch...
Aber die Geschichte geht ja noch weiter: Beim Rausgehen rief sie meiner Mitarbeiterin noch mit Häme in der Stimme zu, dass diese nun die Tiefkühltruhe wieder aufräumen dürfe.
Ich wünsche ihr ganz viel Delfin in ihre nächste Thunfischpizza.
Er verabschiedete sich mit den Worten "Dank' dir, Dicker.", das "Dicker" war in dem Sinne von ihm kumpelhaft gemeint.
Meinen Protest über diese doch arg vertrauliche Anrede hat er mit seinem bedüdelten Kopp gar nicht mehr mitbekommen. Auch nicht meine scherzhafte Frage, ob wir schonmal zusammen besoffen im Rinnstein gelegen hätten.