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Dinge gibt es, die gibt es gar nicht.

Abgerissener Kunde, seit Jahren aber bekannt, kommt auf mich zu:

Haben Sie Sekundenkleber?

Nein, leider nicht.

Aber das hier klebt doch auch gut, oder? (Uhu Flinke Flasche)

Das kommt darauf an, was sie kleben möchten.

Mir ist ein Zahn abgebrochen.

Bitte, was?

Mir ist vorne ein Zahn abgebrochen (Schneidezahn fehlt gänzlich) und ich möchte den wieder festkleben.

Damit würde ich zum Zahnarzt gehen!

Das müßte doch halten, oder?

Ich glaube nicht, daß das hält. Außerdem sind da Lösungsmittel drin, was bestimmt nicht sonderlich gesund ist. Ich würde mich damit an einen Zahnarzt wenden.

Ich probier' das hier mal.

Also: Ich kann ihnen ja nichts vorschreiben, Machen Sie, was Sie wollen. Aber ich rate Ihnen da in höchstem Maße von ab!

Haben Sie noch günstigeren Kleber?

(Ich gehe mit ihm zum Regal)

Das ist die Auswahl an Klebstoffen. Uhu Kraft ist stärker, aber auch teurer. Die Tuben Uhu Alleskleber sind günstiger als die Flasche, die Sie in der Hand haben.

Ich nehme den hier. (Flinke Flasche)


Ich habe noch ein letztes Mal versucht, ihm das auszureden, aber davon wollte er nichts wissen. Hätte ich mich weigern sollen, einem erwachsenen Menschen eine Flasche Alleskleber zu verkaufen?

Nachtrag
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, daß dieses Erlebnis nicht lustig ist. Man kann darüber schmunzeln, aber im Grunde ist es nur traurig. Dieser Mensch hat definitiv kein Geld für Zahnersatz oder eine Krankenversicherung und wahrscheinlich nicht einmal für die 10 Euro Praxisgebühr.

Ehrlich?

Die Brötchen sind frisch, die backen wir hier selber. Der Ofen steht jetzt im Hintergrund und nicht mehr in der Brotabteilung. Soll ich Ihnen den eben zeigen?

Sie sind ein ehrlicher Mensch, ich glaube Ihnen das auch so, sagte ein Stammkunde zu mir.

Naja, nach bestem Wissen und Gewissen wenigstens. ;-)

Geld zurück

Die Kundin, der am Samstag die Geldbörse gestohlen gestohlen wurde, hat eben gerade ihre Schulden beglichen.

Schön zu sehen, daß es auch noch ehrliche Menschen gibt.

Ehrliche Beratung

Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich Kunden über eine offensichtlich ehrliche Beratung freuen.
Ich empfehle normalerweise immer das passendste Produkt, unabhängig von der Marke oder dem Preis. Bei Zucker reicht unsere Eigenmarke, bei Sprühsahne rate ich z.B. davon ab. Die 50% Mehrpreis schmeckt man. Ich jedenfalls.
Oder auch der umgekehrte Fall: Ein Kunde suchte gerade Corned Beef. Wir haben zwei Sorten: Das gute "Exeter" und eine günstigere Zweitmarke. Bei Corned Beef frage ich normalerweise, ob es zum kochen (z.B. für Labskaus) oder als Aufschnitt verwendet werden soll. Das gute, teurere, Fleisch ist nämlich saftiger und schmeckt auf Brot einfach besser. Beim Kochen fällt es dagegen nicht so auf, weswegen ich da durchaus die günstigeren Dosen empfehle.
An den 30 Cent weniger Umsatz werde ich nicht sterben. Aber der Kunde freut sich.

Kunden haben keinen Zutritt

Warum glauben eigentlich so viele Leute, daß sie wie selbstverständlich bei uns ins Lager spazieren dürfen? Ob es nun "gelbe Säcke" sind oder Bananenkartons, ob sie nun einen Mitarbeiter suchen oder die Toilette - unsere Nebenräume sind tabu.
Das Schlimmste ist: Wenn man den Leuten das sagt - selbst freundlich - fühlen sie sich gleich auf den Schlips getreten...

Ein typisches Beispiel für die Gratwanderung zwischen "Kundenservice" und eigenen Interessen.
Inzwischen bin ich aber so weit, daß ich mir nicht alles gefallen lasse.