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Injobber: Der erste Tag

Seufz. Die beiden haben kein Wort von dem verstanden, was wir ihnen gesagt haben. Nach einer Führung durch den Laden (Erklärung mit Händen und Füßen) sollten sich N. und Viktor erstmal grob mit dem Sortiment beschäftigen (wo sind die Kekse?) und heute noch keine Kunden ansprechen, da es sinnlos wäre, ohne z.B. das Wort Kekse überhaupt zu kennen. Hat nix genutzt. Sie haben den Leuten einen Zettel vor die Nase gehalten mit folgendem Text:

"Darf ich Ihnen behilflich sein? ...
Dies ist eine Aktion im Rahmen von Injobs (1€ Jobs)
Mir soll damit die Gelegenheit gegeben werden, die deutsche Sprache anzuwenden und etwas über die Produkte im Einzelhandel zu lernen, um damit meine Aussichten auf einen Job im Einzelhandel zu verbessern. ...
Danke für Ihre Unterstützung!"

Das kann ja noch heiter werden.

Trackbacks

korfstroem am : Der InJob - Die neue Arbeitsform im Wirtschaftswonderländ

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...Sie haben den Leuten einen Zettel vor die Nase gehalten mit folgendem Text: "Darf ich Ihnen behilflich sein? ... Dies ist eine Aktion im Rahmen von Injobs (1€ Jobs) Mir soll damit die Gelegenheit gegeben werden, die deutsche Sprache anzuwenden und etwas über die Produkte im Einzelhandel zu lernen, um damit meine Aussichten auf einen Job im Einzelhandel zu verbessern. ... Danke für Ihre Unterstützung!" gefunden bei Shopblogger - www.shopblogger.de korfstroem http://korfstroem.blogg.de

Werbeblogger am : Neusprech, Teil 788: Injobs

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So, dank der unermüdlichen Aufklärungsarbeit des Shopbloggers weiß ich jetzt auch, dass "1-Euro-Jobs" inzwischen "Injobs" heißen. Sollte ein Logo dafür benötigt werden, biete ich mich mit meinen freien Grafikpartnern gerne an. Wenn's sein muss auch mit...

observatory am : Neue Logos braucht das Land

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Der Lawblogger Udo Vetter (diesmal wußte ich den Name gleich richtig!) findet im Handelblatt-Weblog “Indiskretion Ehrensache” die schockierende Gegenüberstellung des alten und des neuen Logos der Bundesagentur für Arbeit. Liest man we...

Der Shopblogger am : Injobber: Der zweite Tag

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Tzja, heute wäre ein sehr nützlicher Tag für unsere lieben Injobber gewesen. Freitag ist nämlich Packtag und die beiden hätten einem knappen Dutzend Mitarbeiter über die Schultern gucken können. Nichts wäre besser gewesen, als sich dermaßen intensiv direk

Der Shopblogger am : Die Injobber

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Inspiriert durch diesen Kommentar folgt an dieser Stelle ein kleiner Statusbericht dazu, was aus den beiden Injobbern geworden ist. Der eine ist noch da. Ein junger Mann, der zwar nicht viel versteht, aber sehr motiviert bei der Sache ist. Mittels Babe

Kommentare

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BloggingTom am :

Na toll! Irgendwie hat da wer mal wieder das Hirn nicht eingeschaltet. Ich mein, wenn man mit diesen Injobs schon Erfolge verbuchen will, sollten die Leute auch "ihren Fähigkeiten" entsprechend vermittelt werden.
Was bringt es, Kasachen ohne Deutschkenntnisse in einen Lebensmittelladen zu schicken, wo die dann den Kunden helfen sollen?! Muss der Kunde nun zuerst kasachisch lernen?

Mann, manchmal versteh' ich die Welt einfach nicht...

Matthias am :

wie lange sind die Aushilfskrfäte denn da?

marcc am :

Aha, "Crash-Kurs Deutsch". CIh sollte meine Arbeitsagentur mal nach solchen "Injobs" fragen. Zwar muss ich keinen freundlichen Umgang mehr lernen, aber dann hätte ich wenigstens was zu tun. Und Lebensmitteleinzelhandel scheint - so wie sich das hier liest - eigentlich interessant und abwechslungsreich zu sein.

Arne am :

Hey, ist doch toll. Deine Kunden (und deine Mitarbeiter) geben kostenlos Deutschunterricht... :-(

marcc am :

D.h. Du mußt jetzt zwei Mitarbeiter abstellen, damit die beiden individuell betreut werden können - und getrennt sind, damit sie ja Deutsch reden müssen (und keine Späßchen machen)?

Björn Harste am :

Im Gegenteil. Ich habe den beiden eingeschärft, zusammen zu bleiben, damit der eine dem anderen bei der Übersetzung helfen kann.

Distel am :

Auweia. Als Kunde würde ich das nicht witzig finden, soll ich als Kunde beim Einkaufen nebenher Lebenshilfe leisten???

christian am :

für die leute ist es schwer in unserem land, ich stelle mir gerade vor ich müßte warum auch immer jetzt in kasachstan arbeiten ... ich würd verhungern dort .... immerhin werden die beiden so gezwungen deutsch zu lernen ...

Energiequant am :

Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, in ein Land auszuwandern, dessen Amtssprache ich nicht mal ansatzweise verstehe geschweige denn spreche. Angenommen ich wollte nach Finnland auswandern, würde ich *mindestens* einen Kurs in Finnisch machen. Und wenn es Flüchtinge sind, dann verstehe ich nicht, wieso ausgerechnet Deutschland und nicht wenigstens ein osteuropäisches Land (Sprachähnlichkeit) oder eines mit einer einfacheren Sprache (England etc.). Aber davon abgesehen verstehe ich auch absolut nicht, wieso die beiden überhaupt zur Arbeitsvermittlung angenommen wurden; kann man die beiden nicht erstmal dazu verdonnern, einen Kurs "Deutsch für Ausländer" o.ä. zu besuchen?


BTW: Gibts schon wieder Probleme mit dem webspace? Die Seite ist zwischendurch immer mal wieder offline.

Thot am :

Das ist einfach zu beantworten. Die beiden sind mit ziemlicher Sicherheit Deutsche - Spätaussiedler.

Uwe am :

Früher hätt's so was nicht gegeben!

Niki am :

Stock ausm Arsch, Jungens.
Wenn die beiden nicht völlig menschenkenntnisleer sind, dann wird sich die Situation ja nicht ewig so hinziehen. Entweder die meistern ihre Aufgabe auf ihre Art oder Björn hat vielleicht ein paar andere Jobs. Klar ist doch, die ham's nicht ganz einfach und es ist doch wenigstens schön, dass sie im kunden- und angestelltenfreundlichsten aller Spar-Märkte gelandet sind.
Ich hoffe doch, obige Sprüche waren zum Teil nicht ganz ernst gemeint!

fh am :

Naja, vor allem finde ich es gut, dass sie Initiative zeigen - sie versuchens zumindest. Wäre in meinen Augen wesentlich schlimmer, wenn sie sich möglichst schnell in eine unbeobachtete Ecke zurückziehen und schauen, dass der Tag schnell rum ist.

Ltr am :

Erstmal den Mut haben zuzugeben das man kein Deutsch kann und trotzdem versuchen anderen zu helfen.

Ich respektieren das was die beiden machen auch wenn andere (die deutsch können) Björn vielleicht eher helfen.

christian am :

das stimmt, mut gehört dazu .. und das sie es versuchen wenn auch nur mit einem zettel ... ich würde sagen das ist schon respektabel

korfstroem am :

In Südafrika gibt es solche Jobs schon länger. Dort packen die Hilfskräfte die Waren der Kunden an den Kassen in Tüten (und werden heute wegrationalisiert). In Südafrika kommen die Menschen aus den Gegenden, die sich bei uns bald bilden werden, aus den Slums an den Rändern der Stadt. Sie gelten als privilegiert, da sie einen Job haben. Andere weisen auf leeren Parkplätzen Fahrzeuge ein oder passen an belebten Straßen auf Fahrzeuge auf. Es ist billiger, die Menschen zu beschäftigen, als daß sie durch Armut zum Stehlen gezwungen werden. Bei allen Unterschieden haben Südafrika und Deutschland vieles gemeinsam. Die aktuelle Wirtschaftspolitik ist nicht geeignet, die Probleme des Landes zu beseitigen und die Ungleichheit der Vermögensverteilungen wächst mit jedem Tag. Injobber-Aktionen sind kein Weg aus der Krise. Sie zeigen den traurigen Zustand unseres Landes. Schilda liegt nicht umsonst in Deutschland.

korfstroem
http://korfstroem.blogg.de

dark* am :

Im letzten Absatz stimme ich kopfstroem zu (die Lage in Südafrika kann ich nicht beurteilen, daher keine Zustimmung). Das Geld, was für die beiden ausgegeben wird, damit sie "von der Straße weg" sind, wäre in einen Grundkurs Deutsch für Ausländer sinnvoller investiert. Dann haben sie auch etwas zu tun, ihre Integration wird gefördert und somit auch ihre Vermittlungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Die beiden sind ein weiteres Beispiel dafür, wie hierzulande völlig am Bürger vorbei "reformiert" wird.

Christopher am :

Die Eintüter gibt's z.B. auch in den USA. Dort ist das normal, sie bekommen nur Trinkgeld (und bekommen es auch). Pfadfinderinnen finanzieren sich so zT ihre Ausflüge. Wer das mal länger erlebt hat lernt es zu schäzten. Wieso soll man sich nicht die Waren eintüten und zum Auto schieben lassen? Mir wär das ab und zu ein Trinkgeld wert.

Wer mehr als 2 Packen Nudeln einkauft und erstmal die Angst überwunden hat, dass fremde Menschen die Einkäufe anfassen, dem wird der Einkauf durch sowas erheblich erleichtert. Sowas sollte es hier auch geben.

1-eur-jobs wären doch ideal dafür. Da haben 2 Leute auch mehr zu tun, als zu versuchen omnipräsent zu sein und alle Stunde mal ein Produkt aus dem untersten Regal zu fischen. Eintüten geht sogar mit nur bedingten Sprachkenntnissen.

h am :

Das mit dem Trinkgeld klappt aber nur deshalb, weil die Amis es gewohnt sind, TG zu geben.

Jan-Tobias Kitzel am :

Das deutsche Lohngefüge erodiert bereits seit einiger Zeit "gemütlich" vor sich hin, aber 1-€-Jobs sind nicht ohne Grund auf gemeinnützige Einrichtungen und ähnliches beschränkt. Ein-Euro-Jobber haben als billige Hilfskräfte in der freien Wirtschaft, wie von Christopher vorgeschlagen (Einpackhilfe) nix zu suchen, dann wird das Lohngefüge endgültig gesprengt, mit katastrophalen gesamtwirtschaftlichen Folgen (Argument der Massenkaufkraft).

Dem Konzept der vermittelten Injobber stehe ich auch eher kritisch gegenüber. Bevor jemand nicht einmal die Grundbegriffe der Inlandssprache kann, ist es mit Integration oder gar Arbeitshilfe Essig (m. Mn. nach). Dieselbe Zeit in einen Deutschkurs zu investieren, scheint mir wesentlich zielführender zu sein.

MyBlog: http://www.feder-und-paragraph.de

Christopher am :

Es würde doch niemand Mindestlöhne für Einpackhilfen zahlen. Die "Arbeit" würde halt einfach nicht erledigt werden. Wie der Injobber, der den Rasen bei der nahegelegenen Schule mäht, er würde halt ungepflegt bleiben. Und so sozial wie "Waren aus dem Regal holen" ists allemal. Sie könnten die Tüten für Oma ja z.b. auch heim tragen. Viel sozialer wird ein Sparmarkt niemals werden können, oder?

Bei der grds. Problematik stimme ich dir allerdings zu. Die Idee scheint vergleichbar mit den vielen unbezahlten Praktika, nicht unbedingt glücklich.

Klabauter am :

Meines Wissens ist die Kombination aus Sprachkurs und Arbeit die beste. Beides stiftet gegenseitig Sinn. Sprachkurse im luftleeren Raum verpuffen meistens, weil nicht geübt wird außerhalb des Klassenzimmers und weil die Teilnehmer die Inhalte nicht mitbestimmen (können), weil sie ihren eigenen Sprachbedarf nicht kennen.

oze am :

Prima. Da hat ja dann besagter Verband eine Möglichkeit gefunden, Menschen in 1-Euro-Jobs zu stecken, die rein wirtschaftlicher Natur sind und sinnigerweise in den Deckmantel der Gemeinnützigkeit gezwängt wurden.

Was arbeiten denn die Injobber, wenn keine Hilfe von anderer Seite benötigt wird? Normale Arbeit im Supermarkt?

Björn Harste am :

Sie kommen nur ca. zwei Stunden pro Tag, helfen vor allem älteren Menschen und es handelt sich ausdrücklich um eine Bildungsmassnahme, die einen späteren Berufseinstieg erleichtern soll. Ich setze sie gewiß nicht für normale Arbeiten im Supermarkt ein, ich bin doch kein Ausbeuter.

Ralph am :

Müßten nicht im Zuge der EU-Erweiterung deutsche Arbeitssuchende polnisch, tschechisch etc. lernen? Auch der Ladenbesitzer könnte sich auf neue Kunden einstellen und kasachisch lernen. Somit würden sich alle auf die neue, schöne globalisierte Welt vorbereiten.

Martin am :

@ralph: wenn sie sich in den besagten ländern bewerben wollen, ja. oder hattest du im rahmen der alten EU schonmal das bedürfnis von griechisch bis spanisch alles zu lernen was evtl. nötig sein könnte? in wievielen supermärkten gab es denn bisher mitarbeiter die fliessend portugiesisch und französisch sprechen?

ich persönlich habe ausländer (ob nun türken, italiener oder was auch immer) die hier arbeiten und leben und nicht mit grösstmöglicher eile die deutsche sprache so gut wie möglich zu lernen versuchen noch nie verstanden. ich würde wahnsinnig werden wenn ich in einem fremden land leben müsste in dem ich ausser ein paar landsleuten keinen menschen verstehe und nichtmal nach dem weg fragen könnte usw.

Lothar am :

Ist das nicht alles blödsinn, den leuten krampfhaft versuchen arbeit zu beschaffen, eigentlich sollte sich der markt doch weitesgehend alleine regulieren, abgesehen von dem einzig notwendigen druck generell sozialleistungen zu ermöglichen.
ich glaube nicht, dass eine einzige politische massnahme bis jetzt einen arbeitsplatz geschaffen hat. die einzige wirklich wichtige aufgabe ist es doch nur durch gesetze unser sozialsystem und die familie vor der ausrottung durch globalisierungsdruck zu waren.
arbeitsplätze entstehen nur durch eine kleine elite, die in unserem lande nicht mehr respektiert und gefördert wird, da man das geld an arbeitslose verschwendet und den unizugang fast jedem trottel ermöglicht. so waren z.b. Carl Benz, Siemens usw diejenigen, denen wir heute unheimlich viele arbeitsplätze zu verdanken haben. aber wo sind die carl benz und co heute, welche firmen werden noch von ihren gründern geleitet, wir verwalten nur noch ein erbe aus vergangener zeit und wundern uns, dass es verschwindet.

Wapiti am :

Wie reagieren denn die Kunden auf den ihnen vorgehaltenen Zettel und die Menschen dahinter?

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