Selbstgeschriebenes Arbeitszeugnis
Wer diesen Kommentar liest, könnte irritiert sein: Wie? Was? Ein selbstgeschriebenes Arbeitszeugnis?
Dabei ist das gar nicht so abwegig. Wieviele Streitereien mit (ehemaligen) Arbeitgebern landeten vor dem Arbeitsgericht, weil man sich über den Zeugnistext nicht einigen konnte? Dabei sind Arbeitszeugnisse sowas von wertlos. Seit ich mal vom Arbeitsgericht dazu verdonnert wurde, einer unehrlichen Mitarbeiterin ein "wohlwollendes Zeugnis" auszustellen, ist mir alles egal.
Bei Bewerbern lese ich sie mir durch, aber sie sind bei mir nicht entscheidend darüber, ob ich einen Bewerber einlade oder nicht. Ein symphatisches Foto, ein ansprechendes Anschreiben – das zählt.
Meinen eigenen Mitarbeitern lasse ich seit besagtem Fall vor dem Arbeitsgericht immer die Option, den Text selber zu formulieren. Wenn's nicht komplett daneben ist oder versehentlich und unwissend irgendwelche "bösen" Floskeln ("bemühte sich, die ihm aufgetragenen Aufgaben durchzuführen") verwendet wurden, unterschreibe ich die so wie sie sind.
Dabei ist das gar nicht so abwegig. Wieviele Streitereien mit (ehemaligen) Arbeitgebern landeten vor dem Arbeitsgericht, weil man sich über den Zeugnistext nicht einigen konnte? Dabei sind Arbeitszeugnisse sowas von wertlos. Seit ich mal vom Arbeitsgericht dazu verdonnert wurde, einer unehrlichen Mitarbeiterin ein "wohlwollendes Zeugnis" auszustellen, ist mir alles egal.
Bei Bewerbern lese ich sie mir durch, aber sie sind bei mir nicht entscheidend darüber, ob ich einen Bewerber einlade oder nicht. Ein symphatisches Foto, ein ansprechendes Anschreiben – das zählt.
Meinen eigenen Mitarbeitern lasse ich seit besagtem Fall vor dem Arbeitsgericht immer die Option, den Text selber zu formulieren. Wenn's nicht komplett daneben ist oder versehentlich und unwissend irgendwelche "bösen" Floskeln ("bemühte sich, die ihm aufgetragenen Aufgaben durchzuführen") verwendet wurden, unterschreibe ich die so wie sie sind.
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Kommentare
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Funkynstein am :
plumtree am :
Einen großen Teil unseres Passbildgeschäftes (und das ist im Fotohandel inzwischen fast das einzige echte Geschäft) generieren wir durch unsere exzellenten Bewerbungsfotos - sowas spricht sich rum.
Aber grundsätzlich gebe ich Dir Recht, auch wenn mein Herz blutet...
@Björn: Vielen Dank für die freundliche Erwähnung. Tatsächlich hat unser Chef solche selbst geschriebenen Zeugnisse recht oft auf'm Tisch. Als Inhaber einer Teilprokura darf ich sie manchmal lesen (wenn's meinen Bereich betrifft) und wir sind immer überrascht, was die Leute da zusammenfaseln und was Personalabteilungen so abnicken.
The other one am :
In den USA ist ja alles viel besser als hier.
MiniMoppel am :
The other one am :
Respekt!
der Dirk am :
der Dirk am :
Apropos Bild: Falls doch mal eines Benötigt werden sollte, versende ich auf Anfrage natürlich eines per e-Mail. Dann allerdings kein „Passbild“, sondern ein vernünftiges Portraitfoto.
Toastbrot am :
Und die Sache mit dem Foto...spätestens beim Vorstellungsgespräch ist es doch eh aus, wenn dem Chef das Gesicht/Haare/Gewicht/watweißich nicht passt. Von daher verstehe ich den ganzen Radau um dieses Thema nicht...
Gloria am :
The other one am :
Wenn die Deutschen weiter ihren us-amerikanischen Vorbildern folgen und immer weiter verfetten gibt es in Deutschland dann bestimmt eine spezielle Bewerbungssoftware.
Bild einscannen, auswählen "Wohlwollendes Bewerbungsfoto" und die Software macht dann *zzzzzzt* und 90 Kilo sind weg.
Gloria am :
The other one am :
Ich finde, man sollte das konsequent durchziehen.
Wenn schon ein wohlwollendes Arbeitszeugnis gesetzlich vorgeschrieben ist, dann sollte der Bewerber auch ganz generell zu wohlwollenden Angaben berechtigt sein.
Schulzeugnisse, Berufsabschlüsse, Geburtsdatum, etc, das kann man ja dann optimal auf den zukünftigen Arbeitgeber abstimmen.
buntklicker.de am :
Für den Job, den ich jetzt im Moment (und sehr gerne) mache, habe ich übrigens weder eine Bewerbung geschrieben noch ein einziges Zeugnis eingereicht; wer das Glück hat, von einem Headhunter anhand eines Online-Jobbörsen-Profils für einen geeigneten Job empfohlen zu werden, kommt gelegentlich ohne sowas aus.
The other one am :
Ich habe nicht ein einziges meiner Arbeitszeugnisse selbst geschrieben.
Allerdings war ich auch nie in kleineren oder mittleren Betrieben tätig.
Und ich habe immer aus freien Stücken nach neuen Betätigungsfeldern gesucht, ich wurde nie gekündigt. Und meine Chefs haben meine Kündigungen immer sehr ungern akzeptiert. Ich musste mich über meine Arbeitszeugnisse nie beschweren.
Gloria am :
Das ist gut. Glückwunsch!
Frischkäse am :
Die Kunst besteht ja darin, Sachen in einem Zeugnis wegzulassen, die man eigentlich in dem betreffenden Berufsfeld auf jeden Fall erwähnen würde. Bei einer Kassierin z. B. wäre das eine Aussage zur Ehrlichkeit bzw. Zuverlässigkeit. Wenn da was fehlt, sind Rückfragen vom neuen Arbeitgeber vorprogrammiert.
Klar, dass man auch dann nichts sagen darf, aber genau diese Aussage ("Darf ich nix zu sagen" oder "Nein, das ist kein Versehen. Möchte mich dazu nicht äußern.") wird dann jedem halbwegs erfahrenen Personaler die Augen öffnen.
skund am :
Hält trotzdem niemanden davon ab eins mit zuschicken (was ich auch für Vernünftig halte)
nibblersdad am :
Zum einen habe ich die Erfahrung gemacht dass 9 von 10 Firmen dieser angeblichen Kunst eh nicht mächtig sind. Auf der anderen Seite lasse auch ich gerne mal ein zu gutes Zeugnis schreiben, um einen Problemfall los zu werden. Ich streite mich mit ehemaligen Mitarbeitern doch nicht um ein Zeugnis. Tatsächlich ist dieser Punkt bei Vertragsbeendigungen immer am schnellsten erledigt.
Mich interessiert der Lebenslauf (beständig? nachvollziehbar? strukturiert?), die Qualifikation (in unserer Sparte das größte Problem, Thema Fachkräftemangel) und die Symphatie. Ich bin eigentlich ein Zahlen-Daten-Fakten - Typ. Aber beim Personal achte ich doch auch sehr stark auf mein Bauchgefühl. Aber selbst das schützt nicht vor Fehlbesetzungen.
Robin am :
Zitat: "In den ersten Monaten seiner Beschäftigung war er auch für die Personaldisposition verantwortlich."
Entweder konnte der frühere AG Zeugnissprache, oder er hat dem AN ein ziemliches Ei gelegt...
Ich lese da: Wir haben es probiert, aber dann doch lieber sein gelassen. Eine Erklärung wie z.B. "bis zur Rückkehr der zuständigen Mitarbeiterin aus der Elternzeit." hätte hier sicherlich geholfen.
So ist er bei uns direkt raus gewesen.