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Sensorisch mangelhaftes Obst und Gemüse?

Marcel hat mir geschrieben:
Mich wundert immer wieder, warum es so viel sensorisch mangelhaftes Obst und Gemüse im Handel gibt. (Da ich noch nie in deinem Laden war, ist das natürlich nicht auf dich bezogen, sondern nur eine leider häufig gemachte Erfahrung) Beispielsweise traue ich mich in vielen Läden kaum noch Kirschtomaten zu kaufen, da sie häufig einfach nur sauer statt nach Tomate schmecken. Aber auch bei Wassermelonen und Birnen erlebe ich bei der ersten Kostprobe häufig eine böse Überraschung. Und das gilt nicht nur im Winter, sondern auch in der Saison.

Woran kann das liegen? Wird die Ware nicht bei der Lieferung kontrolliert und ggf. reklamiert? Die Einzelhändler sollten doch eigentlich selbst ein Interesse daran haben, nur für einwandfreie Ware zu bezahlen. Oder landet aus irgendwelchen Gründen solche Ware trotzdem im Verkauf?
Es ist schwierig. Der kleine Gemüsehändler, der nachts um vier Uhr auf den Großmarkt fährt und sich die Ware selber zusammensucht, kann natürlich immer die bestmögliche Qualität kaufen, bzw. nicht überzeugende Ware einfach stehen lassen.

Ab einem bestimmten Maßstab funktioniert das einfach nicht mehr. Da ist man zwangsläufig darauf angewiesen, dass man als Einzelhändler von seinen Großhändlern und diese von ihren Zulieferern vernünftige Ware bekommt. Und da gewinnt dann oft auch wieder derjenige mit den besten Konditionen. Natürlich wird die Ware stichprobenartig überprüft, aber das klappt dann eben nur so, wie es der Name schon sagt.

Mich stört es selber oft genug. Grüne Banenen, saure Clementinen, harte Birnen, hohle Nüsse, geschmacklose Tomaten – alles immer wieder dabei. :-(

Warum wird Ferrero nicht reduziert?

Zu diesem alten Beitrag über Ferrero-Artikel kam vor ein paar Wochen folgender Kommentar:
Hallo auch wenn das Hier Jahre alt ist was mich Heute immer Frage Weihnachten und Ostern ist Ferro Geizig und Gierig Jeder Laden verkauft auch nach Ostern und Weihnachten die Sachen z.B Lind das zeiug kann man nach O/W auch noch Billiger tage lang kaufen wieso die Kinder Produkte nicht diese werden teilweiße 2 stunden Vor schluss am 24.12 Paletenweiße aus den läden geholt das wird nicht weiter verkauft wobei sich echt Schwache Familien mit wenig geld Freuzen würden das billiger nach O/W zu kaufen."
Das kann ich mit einem Satz beantworten: Ferrero nimmt sämtliche Saisonartikel wieder zurück und die Händler bekommen eine Gutschrift über die nicht verkaufte Ware.

Welche Absicht da nun genau hinter steckt, weiß ich leider auch nicht. Ein Ansatz wäre, dass die Artikel nicht verramscht werden sollen, denn früher oder später würden die Reste dieser Produkte über Sonderpreise abverkauft werden. Eine andere Idee ist der Ansatz, einfach das Risiko für die Händler zu minimieren, so dass sie insgesamt mehr Ware bestellen und dadurch auch mehr verkaufen. Zumindest bei uns wäre das so, da wir ab dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft Ferrero tatsächlich deutlich umfangreicher anbieten werden.

Warum die Sachen in einem Geschäft aber schon zwei Stunden vor Schluss aus dem Verkauf genommen werden, kann ich auch nicht sagen. Spontan fallen mir zwei Ideen ein: Die Mitarbeiter wollten möglichst viel vorarbeiten, um nach Ladenschluss oder auch erst nach den Feiertagen weniger Arbeit zu haben – oder die Produkte, die ohnehin gutgeschrieben werden, wurden aus dem Verkauf genommen, damit die Artikel, die nicht gutgeschrieben werden und die man über eine Reduzierung verkaufen müsste, noch möglichst weit abverkauft werden…

Blogparade zum Einzelhandel im Jahr 2020

Dennis von scoop.nrw hat mir geschrieben:
"Es ist ein sonniger Tag im August 2020. Du gehst mit Deiner Familie, Freundin oder Deinem Ehepartner durch die Fußgängerzone Deiner Heimatstadt. Du möchtest ein wenig einkaufen und einfach einen schönen Tag erleben. Warum hast Du Dich dazu entschlossen “Offline” einzukaufen und dem Onlinehandel keinen Vorzug gegeben?
Was möchtest Du im Jahr 2020 in der Innenstadt vorfinden? Was rätst Du Einzelhändlern, damit sie auch 2020 noch ein tolles Einkaufserlebnis bieten und Kunden in Ihren Geschäften bedienen können?
"
(Hier gibt es weitere Informationen dazu.)

Aus meiner Einzelhandelssicht, aber auch einer ganz persönlichen, wird der "Offline-Handel" noch eine ganze Weile Bestand haben. Selbst ich bestelle gerne online, bequem vom Schreibtisch. Aber das tue ich nicht bei allen Artikeln gerne. Bekleidung und Lebensmittel muss man einfach anfassen, erleben. Das mag für folgende Generationen anders sein, da sie mit mehr Onlinehandel aufwachsen als wir – aber das Sprichwort mit der Katze im Sack passt wohl ganz gut.
Warum wohl haben die Online-Textilhändler so gigantische Rücksendequoten? Weil die Leute eben nicht so oft so zufrieden mit der Ware sind, wie sie sein sollten. Schuhe fallen anders aus, ein Stoff fühlt sich nicht so weich an usw. Das kann man im Geschäft vor Ort natürlich direkt überprüfen.
Bei dem Onlineangebot von Lebensmitteln finde ich, dass der große Knackpunkt in der Sortimentsvielfalt zu suchen ist. Was meint ihr, warum es zwar viele Lebensmittel-Onlineshops gibt, diese aber entweder sehr spezialisiert sind oder nicht wirklich viel Auswahl im Vergleich mit einem echten Ladengeschäft bieten? Wer einen durchschnittlichen Wocheneinkauf online bestellen möchte, muss sich durch ein nahezu unüberblickbares Sortiment klicken. Im Regal im Supermarkt kann man das mit wenigen Blicken erfassen und erkennt auch sofort "seine" oder wenigstens bekannte Marken wieder.

Zur Frage nach den Innenstädten: Erstmal die Sale-Schilder wieder wegräumen! Prinzipiell könnte erstmal alles so bleiben, wie es ist. Wenn ich mir die Entwicklung so ansehe wäre aber mehr Individualität und weniger Ramsch sehr wünschenswert. Ob man nun in der Innenstadt von Bremen oder von Köln ist – Nordsee, H&M, Deichmann, Fielmann, Peek & Cloppenburg, Thalia und viele andere Ketten dominieren die Fußgängerzonen und führen zu einer langweiligen Konformität. Nur unterbrochen durch Reisebüros Handy- und Sonderpostenläden. Wenn mal ein Laden leersteht, dann oftmals sehr lange, da die Mieten in den Innenstädten oftmals so hoch sind, dass niemand dort eine Existenzgründung wagen kann oder möchte. Wenn man dieses Schema aufbrechen würde, hätten die Innenstädte schonmal viel gewonnen.
In den Läden selber braucht sich pauschal nichts zu ändern. Jedes Geschäft ist anders und macht allgemeine Trends nach eigenem Gusto mit. Das sollte für genügend Einkaufserlebnis sorgen.

Fragen zu Zahlungsmitteln

Paula hatte ein paar Fragen zu Zahlungsmitteln:
"Hallo Björn,

wie stehst du eigentlich zu kontaktlosem und mobilem Zahlen aus Händlersicht? Du akzeptierst ja schon länger als die drei großen Discounter Kreditkarten. Nimmst du auch am kontaktlosen Verfahren teil (Lidl tut das z. B. nicht) und unterstützt du Apple Pay? Wie sieht es mit der deutschen Insellösung Girogo aus?

Und welches Zahlungsmittel ist dir als Händler am liebsten in Bezug auf Kosten und Geschwindigkeit?
"
Mit kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten habe ich mich noch nie beschäftigt. Hier hat auch noch nie ein Kunde danach gefragt. An der Kasse vielleicht schon, aber das ist bislang noch nie als ausdrücklicher Wunsch nach einer solchen Möglichkeit an mich herangetragen worden. (Ich gebe zu, dass ich mich momentan auch nicht darum reiße, mich mit der Technik näher zu beschäftigen!)

Mein liebstes Zahlungsmittel ist Electronic Cash. Sowohl aus Kunden- (PIN-Abfrage), als auch aus Händlersicht (Bankgarantie, weniger Bargeldbestand) favorisiere ich diese Methode.