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Bezugsbegründung

Ein Phänomen, das bei uns zumindest recht auffällig ist, möchte ich hier kurz beschreiben. Ob die Kunden sich in anderen Läden auch so verhalten, kann ich nicht sagen, vielleicht kann ja der eine oder andere selber berichten… :-)

Viele unserer Kunden begründen bei Sonderbestellungen immer sehr detailliert, wofür sie einen Artikel benötigen. So haben wir eine Kundin gehabt, die sechs Kisten Fanta "für eine kleine Veranstaltung" bestellten wollte. Anders als es hier im Text gerade rüberkommen mag, war die Begründung nicht nur Smalltalk, sondern hatte eher schon den Charakter eines Entschuldigungsversuches.

Vielleicht lebt die Kundin ansonsten sehr bewusst und alternativ und dachte vielleicht, dass wir ihr ungesunden Lebenswandel und Unterstützung der Firma Coca-Cola unterstellen würden, was sie (aus ihrer Sicht) bei uns in ein Schlechtes Licht gerückt hätte… Wer weiß das schon? :-)

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Kommentare

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Klodeckel am :

Der klassische Deutsche möchte nach außen halt möglichst politisch korrekt und "normal" rüberkommen. Deswegen fällt ja auch oft der Satz: "Ich hab ja nix gegen Ausländer, AAAABER...". Und deswegen geniert der Durchschnittsdeutsche sich auch im Jahr 2015 immer noch halb zu Tode, wenn er in der Fußgängerzone in das Geschäft für Ehehygiene abbiegt. Oder im Supermarkt Kondome oder Gleitgel aufs Kassenband legt.
Die Deutschen sind halt so. Das kriegt man auch nicht mehr raus. Deswegen liebe ich die Deutschen auch so - unter anderem. :-)

SPages am :

Bei Kondomen war mir das schon als Heranwachsender schleierhaft - also die Zeit erste Freundin und so

Unter den Kumpels "ja und na klar war ich mir ihr schon im Bett" - aber Gummis kaufen war einigen absolut peinlich

Verstanden habe ich es nie. Für mich war es eher "Ich werde Sex haben und bevor das Blut wo anders gebraucht wird habe ich noch mal mein Kopf benutzt" - fertig ;-).

ja am :

Pralinen nicht vergessen!

Kater Anubis am :

Sind das alles nicht too much information?

jein am :

Möglicherweise erst, wenn man erwähnt, dass er keine Blumen mag.

TheK am :

Ich sag nur "was sollen denn die Nachbarn denken!"

Flamebeard am :

Ist halt ein ehrenwertes Haus...

Elvith am :

Neben dem "wir deutschen sind halt verklemmt": Da in den meisten Werbeflyern und teilweise sogar bei manchen Artikeln am Regal selbst (Babymilch,...) der Hinweis steht "Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen", würde es mich auch nicht wundern, wenn sich die Kunden deswegen erklären.

Anja am :

Bei Säuglingsnahrung gibt es ja einen Grund dafür... Das Zeug aus Deutschland ist in China DER Hit schlechthin. Die vertrauen ihren eigenen Giftcocktails nicht mehr und lassen sich das hier einkaufen und zuschicken. Ziemlich einträgliches Geschäft für die hiesigen Einkäufer... Und da es zu Lieferengpässen kommt dadurch und die Händler ihre "echten" deutschen Kunden auch beliefern wollen, sind die halt streng geworden

Hannes am :

Ich habe selten Sonderbestellungen, allerdings handelt es sich dann meistens um etwas, was ich weiterverarbeiten will (Sauerbraten z.B.) und da ich dann meistens das das erste Mal mache, begründe ich das gerne und schiebe eine Frage nach weitere Beratung/Empfehlung hinterher.

Seppl am :

Immer wenn ich eine Kiste Oettinger-Bier kaufe, dann sage ich: "Das ist für meinen Schwiegervater, dem schmeckt das...."

Anja am :

Um etwas zu bitten, fällt dem Deutschen schwer. Stell einen Briefkasten auf, in den die Leute ihre Bestellungen schmeißen können und du hast direkt doppelt so viele. Weil dann ist es ja "anonym". Vor allem, wenn die Abholung auch ohne Mitarbeiterkontakt is(außer an der Kasse natürlich)

Ralf am :

Sofern man für zukünftige Wünsche nicht gleich ein anderes Geschäft wählt, gibt es zwei Möglichkeiten, auf desinteressiertes oder sonst irgendwie abweisend oder unnahbar wirkendes Verkaufspersonal zu reagieren: Entweder fängt man an, sich nach König-Kunde-Manier aufzuspielen, oder man fährt die Schiene "Entschuldigen sie bitte die Umstände …"

Unkluge Reaktion auf den letzteren Fall ist, sich über den Kunden auch noch lustig zu machen.

Nachbarin am :

Bullshit. Wenn Björn so unnahbar wäre, würden ihn nicht so viele Kunden duzen.

DerBanker am :

Ja, das fällt mir gelegentlich auch bei Kunden auf, sogar bei ganz normalen Vorgängen. Vielleicht will man nicht für doof oder absonderlich gehalten werden oder sowas.
Als Dienstleister reicht mir die einfache Wunschäußerung ohne Begründung. Und häufig sind die Wünsche nicht mal ungewöhnlich...

Bei mir selbst habe ich schon beobachtet, dass mein einfaches gedankliches "ich will" einfach ein zu schwaches "Argument" ist, das mit handfesteren Argumenten untermauert wird.

TooMuchInformation am :

Das Gefühl sich entschuldigen zu müssen wird wohl eher daher rühren, dass es "Extra"-Arbeit ist für dich.

eigentlichtyler am :

Tja Björn, das ist ein Verhalten, das du nicht nachvollziehen kannst, weil es bei dir nicht nötig ist!
Aber in anderen Läden bekommen solche Sonderwünsche der Kunden keine besondere Priorität, sondern werden gleichwertig mit allen anderen Bestellungen und Vorgängen des Alltags behandelt. Von daher: Kommt es heute nicht, dann kommt es morgen. Kann aber auch sein, dass es noch im Lager liegt.
Ich versuche, durch Angabe von (und sei es ausgedachten) Gründen und Geschichten für den Mitarbeiter aus meinem Wunsch eben *mehr* zu machen als eine normale, anonyme Bestellung.
Wenn der Mitarbeiter das Ganze nicht als "noch sechs Kisten Fanta zu schleppen" wahrnimmt, sondern "Damit der Kindergeburtstag vom Kunden nicht ohne Getränke dasteht!" erhoffe ich mir davon dann doch einen besseren Service, weil man in der Arbeit halt mehr Sinn sieht als nur das stumpfe Kistenschleppen.
Man erlebt es dann auch häufiger beim Abholen der Ware, dass man dann noch einmal auf den angegebenen Bestellgrund angesprochen wird, so wie: "Hier sind die Kisten, jetzt kann der Kindergeburtstag beginnen".
=> Durch solche Angaben bleiben die Bestellungen wohl besser im Gedächtnis.

Raoul am :

So denke ich auch. Als ich letztens für eine Feier mehrere Spirituosen bestellte, begründete ich dies damit, Alkoholiker zu sein - ich rechnete mir dadurch auch erhöhte Chancen aus, die Ware wirklich zu erhalten, da Alkoholiker ja durchaus mal etwas rabiater werden können, wenn die Sache mit dem Nachschub nicht klappt. Und tatsächlich: Nicht nur, daß der anderntags darauf angesprochene andere Mitarbeiter sofort Bescheid wusste - ich habe auch das Gefühl, daß man nun grundsätzlich bei jedem Einkauf mir gegenüber viel aufmerksamer ist!

0815 am :

Ich habe bisher nur einmal (auf Nachfrage des Metzgers) begründet, warum ich 6 Kilo Tafelspitz brauche. Ganz offensichtlich ging er davon aus, dass der Tafelspitz nur für mich und meine Frau reichen sollte und hätte mir am liebsten max. 600 Gramm verkauft.
Für 14 Personen wäre das aber etwas zu wenig gewesen ...

Immerhin hat er mir dann einen "Großabnehmerpreis" gemacht, was ich sehr nett fand.

Als ich dann noch erzählte, dass ich das Gericht im "Römertopf" mache, war das Staunen riesig! :-)

Ernesto am :

Tafelspitz im Römertopf. :-)
Gelingt einfach immer.

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