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Den Namen bezahlen…

Während meiner Ausbildung habe ich mal beigebracht bekommen, dass das Argument, dass man bei Markenprodukten "nur den Namen bezahlt", völliger Unsinn ist – schließlich bekommt man auch höhere Qualität für sein Geld. Das würde ich heute nur noch bedingt unterschreiben, denn es gibt einige "Premium"-Marken, auf die das meiner Meinung nach nicht wirklich zutrifft.

Gestern wollte ein Kunde Labskaus in Dosen kaufen. Wir haben zwei Sorten, eine kostet 2,29€ und die andere steht hier 2,89€ im Regal. Ohne sie zu kennen, griff der Kunde nach dem günstigeren (was bei knapper Kasse ja auch durchaus legitim wäre), argumentierte aber damit, dass Labskaus gleich Labskaus wäre und dass man bei dem teureren Produkt ja doch nur den Namen bezahlen würde.

Diskussion oder Erklärungen waren zwecklos – aber für euch gibt es jetzt jeweils die ersten sechs Punkte in den Zutatenlisten und dann dürft ihr euch gerne selber Gedanken machen, wie hoch wohl beim Preis der Anteil am aufgedruckten Namen ist…

Labskaus A, 2,89€ (800g): Kartoffeln (47%), Rindfleisch (40%), Zwiebeln (9%), Rote Bete, Speck, Nitritpökelsalz, Gewürze […]

Labskaus B, 2,29€ (800g): Kartoffeln (55%), Rindfleisch (16%), Rote Bete (10%), Zwiebeln, Gewürzgurken, Weizenmehl, Salz […]

Ich hätte jedenfalls, wenn ich beide Produkte nicht kennen würde, die 60 Cent mehr investiert. Aber wenn man als Verkäufer dem Kunden zum teureren Produkt rät, will man ja nur Geld machen…

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Kommentare

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Sonstwer2 am :

Das ist hier aber doch wirklich eine Geschmacksfrage. Ein Labskaus, bei dem der Anteil an Rote Bete so gering ist, dass er nur noch färbt aber nicht mehr schmeckt und bei dem mehr Pökelsalz als sonstige Gewürze enthalten ist... Ich fürchte, dass das Billigere sogar besser schmeckt.

Aber mir fehlen das geteerte Tauwerk und die Putzlappen in der Zutatenliste, das gehört doch zwingend rein für'n Geschmack.

Klodeckel am :

Es ist wohl fast immer eine Geschmacksfrage, denn wer kauft seine Lebensmittel schon nach Zutatenliste? Zweites Kriterium ist der Preis. Viele Leute geben sich halt mit dem Zweitleckersten zufrieden, wenn das Leckerste zu teuer geworden ist (Beispiel: Billig-Kartoffelchips, Billig-Cola usw.).

Sir-Michael am :

Die Zutatenliste als Entscheidungshilfe ist O.K., in solchen Fällen hilft aber meist nur probieren. Wobei ich noch nie Labskaus gegessen habe, ich wüsste nicht einmal, wie der schmecken sollte ;-)

Zazzel am :

Ich muss sagen, dass ich bei dem Produkt auch gespalten bin. Allerdings sind 16% Rind schon wenig. Ich habe immer eher so 33% drin (1,5kg Kartoffeln, ca. 700g Corned Beef). Rote Bete ist Beilage und kommt nur zur Färbung dazu.

Viel schlimmer finde ich, wenn ich bei Rotkohl feststelle, dass das Markenprodukt schlechter schmeckt und minderwertiger ist, als die Handelsmarke. Ist mir bei Lidl aufgefallen - Kühne besitzt sogar die Unverschämtheit, Glukose-Fruktose-Sirup (HFCS) als Süßungsmittel zu verwenden. Immer schön billig und ungesund...

Geschmacklich konnte Kühne auch nicht mithalten.

Lars am :

Zu Rotkohl gebe ich dir mal einen Tip. Probier mal den von Hak. Den muss man echt nur ausm Glas direkt in der Micro warm machen und fertig.

rusama am :

Labskaus stelle ich eigentlich selber her oder ich kaufe Pferdelabskaus beim Pferdemetzger,letzteres aber eher selten.Vor einiger Zeit haben wir aber wg.Termine und der damit verbundenen Zeitknappheit Labskaus von BUSS gekauft,solch ein furchtbares Zeugs habe ich noch nie im Haus gehabt,grausamer Geruch,wässerig und lt.Aussage meiner Frau vom Geschmack her zum erbrechen mies.Für diese Pampe 2,29 Euro zu verlangen ist schon eine frechheit

The other one am :

Naja, durch meine unfreiwillig erworbene Labskaus-Intoleranz ist das für mich sowieso kein Thema.

TOMRA am :

Wird auf sowas nicht neumodischerweise dann gerne "Light" o.ä. drauf geschrieben und dann noch mehr Geld für verlangt? ;-)
Ok, da fehlt dann vielleicht noch etwas Wasser oder Luft.

Caron am :

Das dass Markenware besondere Qualität hat, halte ich in den meisten Bereichen auch für ein Gerücht. Meine Lebensgefährtin ist E621-intolerant, da schaut man öfter mal in die Zutatenlisten.
Im Zweifelsfall greife ich immer zu den EDEKA-Eigenmarkenprodukten. EDEKA ist eigentlich immer hochwertig, Gut&Günstig zumindest nicht schlecht und billig.

Björn, gibt es die eiegntlich schon bei Dir, oder kommt das erst mit dem Umflaggen?

DJ Teac am :

Das vorhanden sein von Glutamat hat in meinen Augen nichts mit der Qualität zu tun.
Zucker und Salz wird ja auch überall verwendet, oder Tomaten.

Lutzm am :

Bei Lebensmitteln kann ich dazu nicht allzu viel sagen.

Allerdings habe ich einige Jahre bei einem Autozulieferer gearbeitet - und bei Ersatzteilen für Autos ist das überwiegend tatsächlich so, das man ausschließlich den Namen bezahlt.

Unsere Werke haben Produkte unter fünf oder sechs Markennamen (bzw. als No-Name Produkte) verlassen. Die Spanne reichte von Hersteller-Erstausstattung mit durchnummeriertem Hologrammaufkleber auf der Pappschachtel bis zu quasi unbedruckter Recyclingpappschachtel. Und das war auch schon, neben der Bedruckung auf dem Ersatzteil selber, der einzige Unterschied!
Die eigentliche Produktion, inkl. Qualitätstests, das Rohmaterial - alles identisch. Es wäre viel zu teuer gewesen, für jede Marke eine eigene "Schiene" zu fahren.
In der Branche ist das völlig normal, das es nach einer Konzentrationswelle nur noch eine handvoll Hersteller gibt - aber die meisten Marken behalten wurden.

TheK79 am :

Ich denke, sowohl die eine ("bei Marken bezahlt man nur den Namen") wie auch die andere ("Teuer ist generell besser") Verallgemeinerung ist unbrauchbar – das ist vielmehr bei jedem Produkt anders. Besonders bei Fertigessen können die Unterschiede durchaus sehr groß sein – es hilft übrigens auch nicht, wenn das aus der gleichen Fabrik kommt, denn oft unterscheiden die trotzdem.

Hier sehen wir das ganze wunderbar an dem Fleisch-Anteil – das ist halt die teuerste Komponente, also wird dessen Anteil bei dem billigeren Produkt auf 1/3 reduziert. Auch die kleinen Details aus der Ecke 'das Auge isst mit' sind dann doch recht deutliche Unterschiede.

The other one am :

"Hier sehen wir das ganze wunderbar an dem Fleisch-Anteil – das ist halt die teuerste Komponente, also wird dessen Anteil bei dem billigeren Produkt auf 1/3 reduziert."

Die teuerste Komponente, aha.

Bei vegetarischen Gerichten wird also die teuerste Komponente auf 0% reduziert, was zur Folge hat, das durch diesen aufwändigen Verzicht das Gericht natürlich deutlich im Preis steigt.

Jürgen am :

Das teuerste ist immer noch die Arbeitskraft, und finde mal a) vegetarische Mitarbeiter, b) die nicht vor Schwäche zusammenfallen und c) ständig Krank sind ;-)

The other one am :

"... und finde mal a) vegetarische Mitarbeiter ....".

Die gibt's auf diesem Planeten sicherlich nicht.

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